Teuerung umfasst neue Bereiche
Inflation schnellt im Oktober auf elf Prozent. Abflachung ab Dezember erwartet.
Wien Die Inflation ist in Österreich im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat um elf Prozent in die Höhe geschnellt. Der Hauptpreistreiber blieb dabei die Haushaltsenergie, gefolgt von Treibstoffen. „Hier hat aber der Aufwärtstrend ein vorläufiges Ende erreicht“, sagt Statistik Austria-Chef Tobias Thomas.
Dafür umfasse die Teuerungswelle nun immer mehr Ausgabenbereiche. „Bei Bekleidung, die in den letzten Monaten kaum Teuerungen aufwies, gab es im Oktober einen markanten Preissprung.“ Zudem drehe sich die Preisspirale bei Möbeln immer schneller, bei Nahrungsmitteln und in der Gastronomie hingegen etwas weniger dynamisch, so Thomas. Ohne Ausgaben für Haushaltsenergie und Treibstoffe hätte die Inflation 7,3 Prozent betragen.
Das wurde alles teurer
Bekleidung und Schuhe verteuerten sich durchschnittlich um 3,8 Prozent. Im September hatte das Plus lediglich 0,7 Prozent betragen. Die Preise für Wohnung, Wasser und Energie stiegen durchschnittlich um 19,2 Prozent. Die Preise für Haushaltsenergie waren heuer im Oktober um 58,8 Prozent höher als vor einem Jahr. Die Gaspreise lagen um 116,9 Prozent überm Vorjahr. Die Preise für Heizöl stiegen im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 94,5 Prozen, die Strompreise stiegen um 24,6 Prozent. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 14,4 Prozent. Insbesondere bei Gemüse nahm der Preisdruck zu, es wurde um 14,8 Prozent teurer. Auch Brot und Getreideerzeugnisse kosteten mit ebenso plus 14,4 Prozent deutlich mehr. Die Preise für Fleisch stiegen um 15,6 Prozent. Milch, Käse und Eier wurden 19 Prozent teurer, Öle und Fette um 29,8 Prozent; darunter Butter um gut 40 Prozent. Obst verteuerte sich um 6,4 Prozent. Gebrauchte Kraftwagen kosteten um 24,1 Prozent mehr, neue um 9,7 Prozent. Für Flugtickets musste man um 32,5 Prozent tiefer in die Tasche greifen.
Die gute Nachricht
Wie geht es weiter? Wifo-Experte Josef Baumgartner ist davon überzeugt, dass sich im November mit 11,5 Prozent ein weiteres 70-Jahre-Hoch ergeben dürfte, bevor sich die Teuerung dann wieder etwas verlangsamt. „Im Dezember sollte die Strompreisbremse zu wirken beginnen und insbesondere in Ostösterreich eine deutliche Entlastung darstellen. Damit sollte die Inflationsrate gedämpft werden, weil der Beitrag der Haushaltsenergie zur Teuerung verringert wird.“ Für 2023 wird mit einer Jahresinflation von 6,5 Prozent gerechnet.
Abhängig sei die weitere Entwicklung auch noch von der Höhe erwarteter Preissteigerungen bei Energieanbietern in Westösterreich, so Baumgartner. Insgesamt werde sich der Einfluss der Haushaltsenergie – also Gas und Strom – auf die Gesamtinflation verringern. Dominant blieben diese Kosten zwar weiterhin, „aber andere Bereiche werden stärkere Beiträge liefern“, so der Experte mit Blick auf Industriegüter, Waren, Lebensmittel und Dienstleistungen. „Die Überwälzung der höheren Energiepreise geht weiter. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen.“