Rekord bei Arbeit und Zinsanstieg

Markt / 13.01.2023 • 19:35 Uhr
Rekord bei Arbeit und Zinsanstieg

Wien Die Konjunktur zeigt sich gegen Jahresende 2022 robuster als noch vor einigen Monaten erwartet. Vor allem angesichts der enormen Belastungen die das Jahr 2022 brachte – allen voran der Energiepreisschock. Zwar bleibt die globale Nachfrage vorläufig schwach aber die inländische Nachfrage entwickelt sich sehr robust. Neben den positiven Meldungen zum Weihnachtsgeschäft und zur Buchungslage zeigt sich vor allem der Arbeitsmarkt sehr stark in Österreich. Im Dezember dürften fast 3,9 Millionen unselbständig beschäftigt gewesen sein, der höchste Dezemberwert den Österreich je erreichte und fast vier Prozent über dem Rekordwert von 2021. Die Arbeitslosenquote sank mit 7,3 Prozent auf den niedrigsten Dezemberwert seit über zwanzig Jahren.

Natürlich wird dieses positive Bild durch die Rekordinflation und die Erwartungen für 2023 getrübt, aber auch die Inflation zeigt erstmals Zeichen des Rückgangs. Auch wenn wir weiterhin mit einem sehr schwachen Wirtschaftswachstum 2023 rechnen, die Gefahr einer Rezession sinkt und die Chancen für positive Überraschungen steigen. Die gesunkene Rezessionsgefahr nützt auch die EZB, die immer deutlicher weitere Zinsscharitte nach oben signalisiert. Der Finanzmarkt erwartet daher nochmals zwei Schritte von je 0,5 Prozent im Februar und März denen dann noch zwei kleinere Schritte von je 25 Basispunkten im Mai und Juni folgen könnten. Insgesamt hätte die EZB dann die Zinsen innerhalb eines Jahres um vier Prozent erhöht. Ein Rekord in der Geschichte der EZB aber auch die OeNB hat im Zeitraum 1945 bis 1998 die Zinsen innerhalb eines Jahres nie so stark erhöht.

stefan.bruckbauer@unicreditgroup.at, Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der Bank Austria Unicredit, Economics & Market Analyses