Medizin gegenTeuerungsschmerz

Wir haben unseren Mitarbeitern eine Teuerungsprämie in Aussicht gestellt, das ist ein gutes Instrument. Wie hoch diese Prämie sein wird, ist noch nicht klar, sie ist an das Halbjahresergebnis geknüpft, denn nach wie vor fahren wir auf Sicht, was die Kosten, z. B. Material und Preiserhöhungen, betrifft. Alexander Abbrederis, GF Pratopac
Firmen nehmen Möglichkeit der steuerfreien Teuerungsprämie unterschiedlich wahr.
Schwarzach, Wien „Für das Jahr 2022 und 2023 besteht für Arbeitgebende in Österreich die Möglichkeit, Mitarbeitern eine Teuerungsprämie von jeweils bis zu 3000 Euro als Sonderzahlung zu bezahlen. Dieser Betrag ist für Arbeitnehmende beitrags- und steuerfrei. Die Teuerungsprämie kann dabei auch an geringfügig Beschäftigte ausgezahlt werden.“ Was vom Finanzministerium mit kurzen Worten schlüssig erklärt wird, sorgt für viel Redebedarf in den Unternehmen Vorarlbergs, wie GPA-Gewerkschafter Marcel Gilly berichtet. Denn nicht nur die Firmen wissen um diese Möglichkeit, sondern auch Betriebsräte und Mitarbeiter. Und die haben im Regelfall ihre Chefs auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht.
Unternehmen, die darauf reagiert haben, haben jetzt auf jeden Fall einen Trumpf in der Hand. „Die Betriebe, die die Teuerungsprämie auszahlen, haben beim Recruting neuer Mitarbeiter einen Trumpf in der Hand“, so Gilly, „beim Wettbewerb um die Mitarbeiter können sie punkten.“ Das kann zum Beispiel das Harder Metallhandelsunternehmen Stadelmann. Der Geschäftsführer Bernd Langebner hat aber bereits im letzten Sommer nicht auf einen Benefit des Finanzministers gewartet, sondern gehandelt. „Wir haben beginnend mit Juli die Gehälter aller unserer Mitarbeiter im fast zweistelligen Prozentbereich erhöht“, berichtet er im Gespräch mit den VN.
Ebenfalls im vergangenen Jahr zahlte das Lustenauer Unternehmen Bösch Heizung Klima Lüftung „um die derzeitige Teuerung abzufedern, im Oktober 1000 Euro“, die Lehrlinge erhielten 750 Euro zusätzlich zum Gehalt. Der Höchster Beschlägehersteller Blum zahlt den Mitarbeitern traditionell einen Erfolgsbonus, der nach dem Geschäftsjahr im Herbst ausbezahlt wird, heißt es bei Vorarlbergs größtem Arbeitgeber. Auch heuer werde man das so halten. Gar keinen Teuerungsausgleich erhalten, so Sprecher Andreas Neuhauser, die Mitarbeiter des Vorarlberger Energieversorgers illwerke vkw auf VN-Anfrage.
„Man muss das Geld erst verdienen, bevor man eine Prämie zahlen kann“, sagt ein Unternehmer, der nicht genannt werden will, im VN-Gespräch. Er spricht damit für viele Unternehmen, die bis dato einfach nicht wissen, ob sie genug Geld in der Kasse haben, um – auch wenn es steuerfrei ist – die Teuerungsprämie zu bezahlen. VN-sca

Der Höchster Beschlägehersteller Julius Blum ist der größte Arbeitgeber in Vorarlberg und beschäftigt im Land rund 6700 Mitarbeiter. Beim Metallbetrieb erhalten die Mitarbeiter seit Jahren und natürlich an den Betriebserfolg angepasst nach Abschluss des Geschäftsjahres eine Erfolgsprämie. Julius Blum GmbH, Höchst


Eine Unterstützung ist notwendig. Die Menschen, die von den Teuerungen am meisten getroffen wurden, müssen entlastet werden. Seit Juli 2022 bekommen alle Mitarbeiter eine Lohnerhöhung im fast zweistelligen Prozentbereich. Das ist eine Sache der Fairness und Wertschätzung. Bernd Langebner, GF Stadelmann GmbH
Die steuerfreie Teuerungsprämie wird bereits von vielen Betrieben gezahlt, auch von Ihrem? Wir berichten gerne darüber (markt@vn.at).
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