Künstliche Intelligenz fürs Depot

KI als gutes Investment? Wie Anleger profitieren können.
Dornbirn ChatGPT löst gerade einen regelrechten Hype aus. Die Software auf Basis künstlicher Intelligenz kann in Sekundenschnelle Texte generieren, die kaum von denen eines Menschen zu unterscheiden sind. Wie interessant sind Unternehmen, die im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) tätig sind, für Anleger? Die VN haben darüber mit Roland Rupprechter (R&B Research und Vermögensmanagement) gesprochen.
Lohnt es sich, in KI-Unternehmen zu investieren?
In den letzten Jahren wurden unglaubliche Fortschritte erzielt. ChatGPT, Watson, Siri oder Deep Learning zeigen, dass KI-Systeme Leistungen vollbringen, die als intelligent und kreativ eingestuft werden müssen. Weitere Trends wie Multi-Core-Architekturen, verbesserte Algorithmen und superschnelle In-Memory-Datenbanken machen KI-Anwendungen auch für den Unternehmensbereich attraktiv. Damit hat sich Künstliche Intelligenz neben Big Data, Internet der Dinge und Nanotechnologie als entscheidende Zukunftstechnologie etabliert. Vor diesem Hintergrund sehen wir Aktien von KI-Unternehmen nicht als Wette, sondern als chancenreiches Zusatzinvestment für ein breit aufgestelltes Aktienportfolio.
Wie können Anleger profitieren?
Wer Aktien mit großem Gewinnpotenzial sucht, sollte wissen, dass der Sektor jung und innovativ ist und eine vergleichsweise hohe Schwankung aufweist. Die Tech-Giganten Microsoft, Alphabet, Meta & Co. weisen substanzielle Eigenentwicklungen im Bereich KI auf und verfügen über gut gefüllte Kassen. Sie können es sich leisten, das eine oder andere Start-up zu übernehmen. Wer von einem Übernahmekandidaten Aktien besitzt, kann mit dem Aufkommen der Übernahmegerüchte enorme Gewinne erwirtschaften. Umgekehrt gibt es aber auch ein großes Verlustpotenzial, wenn ein Unternehmen scheitert. Wer nicht direkt in KI-Aktien investieren möchte, für den empfehlen sich KI-ETFs (Artificial Intelligence Exchange Traded Funds) sowie in KI investierende Megatrendfonds. So kann man das Risiko streuen, aber dennoch von der potenziell positiven Entwicklung profitieren.
Welche Aktien sind zu favorisieren?
Da viele KI-Anwendungen enorme Rechenleistungen mit leistungsstarken Chips erfordern, favorisieren wir Hersteller wie Nvidia, Intel, Qualcomm, Micron Technologies und Advanced Micro Devices. Weiters bevorzugen wir Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, riesige Datenmengen zu strukturieren und auszuwerten. Dazu gehören IBM, Splunk, Alteryx, Palantir und Trade Desk. Im Bereich Medizin zählen Intuitive Surgical, Siemens Healthineers, Sartorius und Teladoc zu unseren Favoriten. Im Segment Cyber-Security favorisieren wir CrowdStrike und Cyber-Ark. Beim Thema Mobilität durchsetzen werden sich hier primär finanzstarke Tech-Unternehmen wie Apple, Baidu und Tesla. Im Segment CRM (Customer Ressource Management) setzen wir auf Anbieter wie Twilio, Five9, Bill Holdings sowie Salesforce. In einem guten KI-Portfolio nicht fehlen dürfen Microsoft, Alphabet und Meta.
Gibt es den idealen Einstiegszeitpunkt?
Anleger machen auf lange Sicht gesehen alles richtig, wenn sie nach der letztjährigen Korrektur heute ein erstes Teilinvestment tätigen. Aufgrund des erwarteten Inflationsrückgangs bis Jahresende und der ersten möglichen Zinssenkung Anfang des nächsten Jahres empfiehlt sich ein zweites Teilinvestment im 2. Halbjahr dieses Jahres.
Wie sehen Sie die Entwicklung, dass KI Investmententscheidungen trifft?
Robo-Advisors sprechen unter Einsatz von Algorithmen ohne menschliche Beteiligung Vermögensstrukturen und Titelempfehlungen aus und setzen diese um. In der Full-Service-Variante verwalten sie das Depot auch eigenverantwortlich. Uns gefallen hier die hybriden Systeme am besten. Ein Researchteam bestimmt die Attraktivität der einzelnen Assetklassen und legt das Titeluniversum fest. Robo sorgt dafür, dass passend zur Rendite/Risikopräferenz des Kunden die „ideale“ Depotzusammensetzung erfolgt. VN-reh

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.