„Vollbremsung“ im Wohnungs-Neubau

Hilti & Jehle bereitet sich mit fünfköpfiger Geschäftsleitung auf bevorstehende Herausforderungen vor.
Feldkirch Die Baufirmengruppe Hilti & Jehle organisiert ihre oberste Führungsebene neu. Das alteingesessene Familienunternehmen wird zukünftig von fünf Personen geführt.
Wie der langjährige CEO und Geschäftsführer Alexander Stroppa erklärt, werde per 1. Juli Stefan Peherstorfer zum neuen zweiten Geschäftsführer für den Bereich Finanzen bestellt. Er folge in dieser Funktion auf den langjährigen zweiten Geschäftsführer Reinhard Moser, der dann in Pension geht. Peherstorfer war zuvor für das Spezialchemikalienunternehmen CHT tätig und arbeitet seit Dezember 2022 bei Hilti & Jehle. Stroppa wird unverändert die Funktion des CEO ausüben.
Drei neue Mitglieder
Per 1. April werden zudem Wolfgang Lenz, Anna Hilti und Philipp Wessiak zu Mitgliedern der Geschäftsleitung ernannt. Lenz wird dabei wie schon bisher für die Aktivitäten von Hilti & Jehle in Tirol zuständig sein. Anna Hilti, die bislang in der Hilti Vermögensverwaltung tätig war, kümmere sich im operativen Tagesgeschäft um die Bereiche Projektentwicklung, Bauträger und GU. Philipp Wessiak verantworte zukünftig die Bereiche IT, Logistik und Digitalisierung.
Mit dieser Verbreiterung der obersten Führungsebene wolle sich Hilti & Jehle für die kommenden Herausforderungen wappnen. „Wir erwarten, dass in der Bauwirtschaft kein Stein auf dem anderen bleiben wird. Durch das breit aufgestellte Führungsteam können wir Veränderungsprozesse rasch und wirkungsvoll in den richtigen Strukturen durchführen“, so Stroppa.
Schon in den vergangenen Jahren sei das Wachstum von Hilti & Jehle aufgrund des immer größer werdenden Facharbeitermangels vor allem durch neue Technologien und Digitalisierungsprozesse vorangetrieben worden. Trotzdem sei die Mitarbeiteranzahl mit rund 550 Beschäftigten konstant geblieben.
Auf der Suche
„Der Arbeitsmarkt ist ausgetrocknet. Wir könnten auf der Stelle 50 Fachkräfte anstellen. Eine Verbesserung ist nicht zu erwarten.“ Deshalb müsse man sich auf neue Strategien konzentrieren. Dabei gehe es vor allem um Optimierung, Vernetzung der digitalen Prozesse sowie Innovationen in der Produktion, aber acuh einen höheren Vorfertigungsgrad. Gleichzeitig gelte es auch die ökologische Transformation voranzutreiben. „Wir stellen uns drauf ein, dass die Einhaltung von Klimaschutzzielen für viele Kunden und Partner gerade im öffentlichen Bereich ein wichtiges Wettbewerbskriterium werden wird.“
Keine neuen Aufträge
Angesprochen auf die aktuelle Geschäftsentwicklung spricht Stroppa für den Bereich Neubau und Verkauf im Wohnsektor wortwörtlich von einer „Vollbremsung“. Derzeit lebe die Branche eigentlich nur noch von den Auftragsausläufern des Vorjahres, aber es kämen keine neuen Aufträge nach.
Die Kombination aus hohen Zinsen und Baukosten und einer hohen Inflation werde noch überlagert von den verschärften Vorgaben zur Kreditvergabe. „Das muss unbedingt zurückgenommen oder entschärft werden.“ Gleichzeitig appelliert er an das Land Vorarlberg, die Kriterien in der Wohnbauförderung umzustellen. „Das ist momentan fern jeglicher Realität. So müssen beispielsweise die Obergrenzen angehoben werden.“
