Österreich ist keine Insel

Markt / 28.04.2023 • 18:49 Uhr
Österreich ist keine Insel

Wien Anders als oft beschrieben, ist Österreich gut durch die Pandemie und bisher auch durch den Energiepreisschock gekommen. Sicherlich kann man darüber streiten, ob andere Maßnahmen billiger oder besser gewesen wären, dafür gibt es durchaus Argumente.

Die im ersten Quartal rückläufige Wirtschaftsentwicklung und die höhere Inflation in Österreich sind jedoch nicht primär das Ergebnis einer Schwäche der österreichischen Wirtschaft, und in Summe hat sich Österreich rasch vom Schock der Pandemie erholt. Die höhere Inflation als in vergleichbaren Industrieländern ist in erster Linie das Ergebnis aus stärkerer Nachfrage und der von der Regierung gewählten Methode, die Haushalte und Firmen bei den stark gestiegenen Energiepreisen zu unterstützen, anstatt direkt auf die Preise Einfluss zu nehmen, und nicht einer strukturellen Wettbewerbsschwäche. Der erneute Rückgang der Wirtschaft zu Jahresbeginn war wesentlich von der Exportschwäche geprägt, weniger von der inländischen Nachfrage. Allerdings wird auch die inländische Nachfrage in den nächsten Monaten keine besondere Dynamik aufweisen. Schwache Auslandskonjunktur, hohe Zinsen, das Ende der Erholung nach der Pandemie und generelle Unsicherheiten belasten auch die „Insel der Seligen“. Ein schwaches positives Wachstum sollte sich trotzdem 2023 auch für Österreich ausgehen, mit Potenzial nach oben, aber leider auch nach unten.

stefan.bruckbauer@unicreditgroup.at, Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der Bank Austria Unicredit, Economics & Market Analyses