“Der Vergleich macht sicher”

Helmut Mennel, Vorstand der illwerke vkw, verabschiedet sich in den Ruhestand.
Bregenz Am 1. Juli 2013 hat Helmut Mennel die Aufgaben des Vorstands beim Vorarlberger Energieversorger illwerke vkw übernommen, nach genau zehn Jahren hatte er am Freitag seinen letzten Arbeitstag. Am heutigen Samstag wird er sich Gedanken darüber machen, was er jetzt im Ruhestand machen wird. Gearbeitet hat Mennel ab 1987 bei den Vorarlberger Kraftwerken und später im fusionierten Unternehmen illwerke vkw. Er war im Bereich Netz und Infrastruktur Projektleiter, ab 2001 hat er den Großkundenbereich aufgebaut. „Ich habe in allen Geschäftsbereichen gearbeitet, das war eine gute Vorbereitung für den Vorstand“, blickt er im Gespräch mit den VN zurück.
Heute zeigt sich, dass der Aufbau des Großkundengeschäftes Anfang der 2000er-Jahre die Basis dafür waren, dass die Kunden der VKW über all die Jahre und vor allem in der jüngsten Vergangenheit, die niedrigsten Strompreise im Bundesländervergleich hatten. Am Energiemarkt wurde auch 2022 der Gewinn eingefahren, der es erlaubt habe, im Land selbst die Preise zum Vorteil der Haushaltskunden und kleiner Unternehmen im Zaum zu halten. Die Kritik, die dennoch an der Preisgestaltung aufkam, kann er einerseits verstehen, andererseits hält er dagegen: „Der Vergleich macht sicher.“
Der heuer realisierte Gewinn aus dem internationalen Stromhandel ist auch für die Realisierung der großen Projekte, deren größtes das Pumpspeicherwerk Lünerseewerk II ist, unabdingbar. Heute gibt es für den Bau eines solchen Werkes einen breiten Konsens, „als wir Obervermuntwerk II gebaut haben, erhielten wir besorgte Anrufe, ob wir nicht etwas falsch machen“, erzählt Mennel. Denn die Preise am Strommarkt waren bei Projektierung und Bau auf einem Allzeittief, andere Energieversorger haben ihre Projekte eingestellt. Doch war Obervermunt II nicht nur früher als geplant fertig und kostete weniger, es ist auch jetzt – in Zeiten der Energiewende – der notwendige Puffer, um die Energieversorgung aufrecht zu erhalten, so Mennel.
Der Landesenergieversorger ist jedenfalls gut aufgestellt für die Zukunft, „das gibt mir ein gutes Gefühl“, so Mennel in einer persönlichen Bilanz. Dafür nötig sei auch der Squeeze- out, also der Ausschluss von Aktionären gewesen, der bei einigen Aktionären für Unmut gesorgt hat. Nachdem die letzten Jahre mit Covid, Ukraine-Krieg und Energiewende „turbulent“ waren, plant der leidenschaftliche Segelflieger jetzt Ausflüge in der Luft. „Was mich dabei fasziniert ist auch, dass man völlig regenerativ sehr weite Strecken zurücklegen kann“, sagt der Neo-Ruheständler. VN-sca

