„Unterhaltung wird wichtiger“

Markt / 23.07.2023 • 18:01 Uhr
Bregenz gilt als einer der Top-Standorte des Konzerns.vn
Bregenz gilt als einer der Top-Standorte des Konzerns.vn

Casinos-Generaldirektor Erwin van Lambaart über Balance zwischen Spiel und Schutz.

schwarzach 2022 war ein erfolgreiches Jahr für die Casinos Austria. Sie konnten ein Plus beim Ergebnis (154 Millionen Euro) und beim Bruttospielertrag (1,42 Milliarden) erwirtschaften. Ein guter Auftakt für den neuen Generaldirektor Erwin van Lambaart, der im April vergangenen Jahres an Bord kam. Sein Motto: Großes leisten, Gutes tun.

„Wenn ich etwas mache, dann immer so gut wie nur möglich. Das habe ich von meinem Vater gelernt, der den Zweiten Weltkrieg überlebt hat. Es ist meine Lebensphilosophie, die ich auch im Unternehmen lebe“, sagt van Lambaart, der anlässlich der Festspiele in Vorarlberg war, wo man als Hauptsponsor fungiert.

Den Casinos geht es gut, dennoch will man sich auch auf die neue Generation an Gästen einstellen. „Das verantwortungsvolle Spiel ist das Herz unseres Geschäfts, aber die Unterhaltung und die Interaktion werden immer wichtiger.“ Deshalb gibt es beispielsweise in Bregenz eine „Experience Zone“. Dort kann man bereits ab einem Euro Blackjack oder Roulette spielen, umrahmt von Entertainment und Musik. „Es ist eine sehr erfolgreiche Innovation“, so van Lambaart.

Mit Verantwortung

Neben dem Anspruch, Unterhaltung und Kulinarik auf hohem Niveau zu bieten, geht es den Casinos auch stark um Verantwortung. Spielerschutz ist ein wichtiges Thema. „Natürlich müssen wir Profit erwirtschaften, aber wir wollen nicht mit jemandem Geld verdienen, der ein Problem hat.“

Freiwillige Grenze

Deshalb habe man auch bei den Österreichischen Lotterien gerade freiwillig die Altersgrenze für den Verkauf der Produkte auf 18 Jahre angehoben. „Wir sind davon überzeugt, dass ein 16-Jähriger nicht spielen muss“, betont der Generaldirektor. Auch bei der Online-Plattform win2day überlege man, für jüngere Spieler (zwischen 18 und 24 Jahren) den Maximalbetrag pro Woche noch weiter zu begrenzen.

Diesen Balanceakt zwischen Schutz und guter Unterhaltung müsse man schaffen, so van Lambaart. Auch wenn andere Anbieter die anders handhaben. Kritik äußert er vor allem an illegalen Online-Anbietern, viele mit maltesischer Lizenz, die das Glücksspielmonopol der Casinos Austria untergraben. „Wir haben online nur einen Marktanteil von 52 Prozent. Demnach werden 48 Prozent durch ein illegales Angebot abgedeckt“, spricht er sich für IP-Blocking als Lösung aus.

Auch heuer laufen die Geschäfte bislang gut. „Die Entwicklung ist positiv. Der Tourismus, der für uns sehr wichtig ist, hat ein Comeback erlebt. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen wie Inflation, Krieg oder Energiekrise können sich die Dinge allerdings auch schnell ändern. Denn unser Geschäft hängt sehr wohl an der Konjunktur. Die Menschen sagen nicht, es geht mir finanziell nicht so gut, jetzt gehe ich ins Casino oder kaufe einen Lottoschein.“

Insgesamt betreibt Casinos Austria zwölf Standorte, mit Bregenz und Riezlern zwei in Vorarlberg. Beides seien Top-Standorte. Für die Lizenzen, die 2027 bzw. 2030 auslaufen und dann für weitere 15 Jahre vergeben werden, werde man sich jedenfalls wieder bewerben. „Ideal ist eine Fahrtzeit von ungefähr einer Stunde zwischen den Standorten. Wir schauen uns an, wie eine optimale Aufstellung wäre und ob neue Standorte für neue Konzessionen Sinn machen, um unserem Kanalisierungsauftrag bestmöglich nachkommen zu können.“

Wie zweite Heimat

In Österreich lebt der gebürtige Niederländer sehr gerne. „Mir gefällt es hier unglaublich gut. Es ist ein schönes, besonderes Land und es fühlt sich an wie meine zweite Heimat.“ VN-reh

Generaldirektor Erwin van Lambaart ist seit April 2022 bei den Casinos Austria. vn/Steurer
Generaldirektor Erwin van Lambaart ist seit April 2022 bei den Casinos Austria. vn/Steurer
Festspiele: van Lambaart mit Elisabeth Sobotka und Lotte de Beer. apa
Festspiele: van Lambaart mit Elisabeth Sobotka und Lotte de Beer. apa