Hydro baut Arbeitsplätze ab

Anhaltende Auftragsflaute zwingt Metall-Unternehmen zur Reduzierung des Personals.
NENZING „Bis Sommer 2022 hatten die Kunden ihre Lager gefüllt, wir waren voll ausgelastet. Danach sind die Bestellungen eingebrochen“, schildert der Firmenchef die Lage. Erholt hat sich die Situation seither nicht mehr.
Das Unternehmen hat 30 Prozent weniger Auslastung. Die Mitarbeiter habe man weiter beschäftigt, eine angesuchte Kurzarbeit schlussendlich nicht umgesetzt, doch nun musste Firmenchef Manfred Rotschne die Bremse ziehen, „das hat viel Geld gekostet“. Die Hydro Extrusion Nenzing, eines der Vorzeigewerke des norwegischen Aluminium-Konzerns Hydro Extruded Solutions AS, das weltweit tätig ist, hat die Mitarbeiter über den Personalabbau informiert: 20 Mitarbeiter würden mit Ende des Monats abgebaut, so Rotschne auf VN-Anfrage. Das sind rund vier Prozent der etwa 450 Mitarbeiter.
Starker Auftragsrückgang
„Wir sind in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat“, berichtet der Geschäftsführer, man versuche, diesen Abbau so verträglich wie möglich zu gestalten. Will heißen: Ein Teil soll durch Pensionierungen und Maßnahmen wie Altersteilzeit, die anstehen, geschehen. Auch habe das Unternehmen eine Fluktuation von zirka zehn Prozent. Diese Stellen werden vorläufig nicht nachbesetzt. Ob es noch weitere Arbeitsplätze treffe, kann Rotschne derzeit nicht sagen: „Was im dritten Quartal passiert, richtet sich nach der geschäftlichen Entwicklung.“
Die schaut für die gesamte Branche nicht gerade rosig aus. 60 Prozent der Produktion in Nenzing fällt in den Bereich Bauwirtschaft, und die bricht nicht nur in Österreich gerade ein, sondern auch am deutschen Markt, nicht ganz so stark ist der Einbruch in der Schweiz. Aber auch andere Bereiche seien branchenweit betroffen. In den Schwesterwerken der Nenzinger Hydro sind die Aufträge zwischen 20 und 30 Prozent zurückgegangen. Das einzige Segment, das nicht bzw. weniger betroffen ist, ist die Automotive-Sparte, und die gibt es derzeit in Nenzing nicht. Als aktuelle Maßnahme wird sich Hydro Extrusion Nenzing eine Automotive-Fertigung aufbauen. „Aber das dauert bis zu sechs Monaten“, informiert Firmenchef Manfred Rotschne und hofft, dass der Markt sich in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2024 wieder normalisiert. Bis dahin sehen die Wirtschaftsforscher für die gesamte Wirtschaft eine schwierige Zeit. VN-SCA

