Metaller-KV: Nächste Eskalationsstufe

Markt / 21.11.2023 • 22:05 Uhr
In der vergangenen Woche legten die Mitarbeiter zahlreicher Firmen in Vorarlberg die Arbeit nieder, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. VN/Paulitsch
In der vergangenen Woche legten die Mitarbeiter zahlreicher Firmen in Vorarlberg die Arbeit nieder, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. VN/Paulitsch

Ton zwischen Verhandlern wird zunehmend ruppig.

WIEN, BREGENZ, FELDKIRCH Am Dienstag herrschte in Vorarlberg Ruhe vor dem Sturm. Denn der komme definitiv, sagt der Geschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), Marcel Gilly, zu den VN, nachdem am Montag die Gespräche zwischen den „Sozialpartnern“ zum neuen KV der Metalltechnischen Industrie zum bereits siebenten Mal abgebrochen wurden. Heute, Mittwoch, wird jedenfalls beim Baumaschinenhersteller Liebherr in Nenzing die Arbeit niedergelegt, auch bei Grass seien wieder entsprechende Maßnahmen geplant. „Wir lassen uns von weiteren Streiks und Machtdemonstrationen nicht beeindrucken“, sagt dazu der Sprecher der Arbeitgeber-Verhandler, Christian Knill, um gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass man zu weiteren Gesprächen bereit sei. Das nächste findet denn auch am 30. November statt.

Bis dahin wollen die Gewerkschaften die Arbeitgeber beeindrucken und diese das nicht beachten. Was fehle, so ein Beobachter, der die KV-Aktivitäten der vergangenen Jahre gut kennt, sei die Eigenschaft, Kompromisse einzugehen.

Mit dem Rücken zur Wand

Viele Firmen stehen mit dem Rücken zur Wand, zumal die Aufträge für das nächste Jahr nur schütter erfolgen. Natürlich gebe es auch Firmen in der metalltechnischen Industrie, die keine Probleme haben. Der Großteil aber habe zu kämpfen, heißt es auch aus Vorarlberger Industriekreisen. Nichtsdestotrotz: Auf beiden Seiten ist der Wunsch nach einer Verhandlungslösung groß, wenn auch die verbale Auseinandersetzung an Schärfe zulegt. „Mit den Einmalzahlungen können sie scheißen gehen“, so Binder im O-Ton.

Bewegt haben sich beide Verhandlungsparteien. Am Montag haben GPA und PRO-GE ihre Forderung von 11,6 Prozent Plus auf 10,6 Prozent heruntergeschraubt, auch die Arbeitgeber haben nachgebessert. Das Angebot der Industrie von plus sechs Prozent und einer Einmalzahlung von 1200 Euro soll mit Änderungen im Rahmenrecht verbunden sein. Aus Sicht der Arbeitgeber könne das Angebot nur dann verbessert werden, wenn es gleichzeitig Veränderungen bei den Zuschlägen und weiteren Rahmenrechtspunkten gebe. „Auch das werden wir nicht akzeptieren“, so der Gewerkschafter,  der sich in seinem Statement zudem gegen Zurufe von außen, verwahrt. VN-sca