Vogewosi will wieder mehr bauen

Markt / 18.12.2023 • 19:15 Uhr
Projekt in Blons mit acht Wohnungen und einem Geschäftslokal.
Projekt in Blons mit acht Wohnungen und einem Geschäftslokal.

2022 nur 66, heuer 112 neue Wohnungen: Nun will man günstigere Voraussetzungen nutzen.

Dornbirn 55.000 Menschen in Vorarlberg leben in einer von 17.000 Wohnungen der Vogewosi. Und der Bedarf an leistbaren Wohnungen ist nach wie vor hoch. Im Jahr 2022 übergab die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft allerdings nur 66 neue Wohnungen an Mieter, heuer bislang 112. „Das entspricht weder unserem eigenen Anspruch noch dem tatsächlichen Bedarf“, sagt Vogewosi-Aufsichtsratsvorsitzender Karlheinz Rüdisser. Das Ziel sei, die Bauleistung wieder deutlich zu steigern.

Hoher Kostendruck

Zum Vergleich: Von 2014 bis 2018 errichtete die Vogewosi knapp 800 Wohnungen. Auch in den Jahren 2019 und 2020 waren es über 200 Wohnungen pro Jahr. 2021 waren es dann nur noch 124 an der Zahl. Aktuell im Bau befinden sich 272 Wohnungen, 114 davon sollen im kommenden Jahr übergeben werden.

Die Gründe für die geringere Bautätigkeit seien vor allem die gestiegenen Kosten für Bauleistungen und Grundstücke sowie Inflation und hohe Zinsen. Es gebe Projekte, so Rüdisser, die man dreimal ausschreiben musste, weil die Kosten sonst nicht darstellbar gewesen wären. Bei Projekten wie in Blons, das heuer fertiggestellt wurde, lag man bei Errichtungskosten von 4000 Euro pro Quadratmeter, was im absoluten Spitzenfeld liege. Im Schnitt lagen die Errichtungskosten der Wohnungen 2022 bei 3507 Euro/m2, im Jahr 2021 waren es noch 3312 Euro/m2.

Aktuell sehe man nun aber deutlich günstigere Voraussetzungen. „Wir wollen die Entspannung in der Baubranche nutzen“, so Rüdisser. Ebenfalls eine gute Nachricht: Die Mieten könne man mit unter elf Euro pro Quadratmeter weiter stabil halten. Ermöglicht werde das durch die hohe Eigenmittelquote (36,4 %) in Verbindung mit der Wohnbauförderung des Landes.

Forcieren will die Vogewosi auch die Wohnen550-Projekte. Das sind Wohnanlagen mit 50 Quadratmeter großen Zweizimmerwohnungen zu einem Mietpreis von 550 Euro inklusive Betriebskosten. „Diese Starterwohnungen richten sich vor allem an junge Menschen. Sie haben keinen Lift, keine Tiefgarage und keinen Keller“, erklärt Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz. Im Modulbau gefertigt, hätten diese eine Errichtungszeit von nur sechs bis neun Monaten.

Wenn Sanierung nicht möglich ist

Weiteres Potenzial sieht man in der Nachverdichtung bzw. Revitalisierung bestehender Wohnanlagen, bei denen eine Sanierung nicht mehr möglich ist. Ein Beispiel ist das Projekt im Feldmoos Bregenz. Die Siedlungshäuser aus den 60ern wurden abgetragen und durch neue Gebäude ersetzt. Nach dem zweiten Bauabschnitt werden Ende 2024 weitere 65 neue Wohnungen folgen.

Als Nächstes sollen die Südtirolersiedlungen angegangen werden, die zwischen 1939 und 1943 erbaut wurden. Insgesamt 2200 Wohnungen in 15 Anlagen. „Als Pilotprojekt fungiert die Siedlung Bregenz/Rheinstraße“, betont Lorenz. Von 282 Wohnungen werden 80 saniert und als baukulturelles Erbe erhalten, der Rest wird abgetragen und ersetzt. So sollen nach der Fertigstellung insgesamt 400 Wohnungen zur Verfügung stehen, 120 mehr als heute. VN-reh

Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz, Aufsichtsratschef Karlheinz Rüdisser. vogewosi
Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz, Aufsichtsratschef Karlheinz Rüdisser. vogewosi
Die Wohnanlage im Feldmoos in Bregenz. Die Siedlungshäuser wurden ersetzt. 
Die Wohnanlage im Feldmoos in Bregenz. Die Siedlungshäuser wurden ersetzt. 

Fakten 2022

Bilanzsumme 894,3 Millionen Euro

Eigenkapital 325,3 Millionen Euro

Sachanlagevermögen 733,1 Millionen Euro

Umsatz 96,2 Millionen Euro

Bilanzgewinn 6,55 Millionen Euro

Bestand unbebaute Grundstücke 180.000 m²

Verwaltete Wohnungen gesamt 17.219

Mitarbeiter rund 100