„Gebremstes Wachstum”, aber fünf Quartiersentwicklungen in Umsetzung

Die Prisma-Holding entwickelt gemischte Quartiere – deshalb ist sie auch in für den Wohnbau schwieriger Zeit gut beschäftigt.
Dornbirn Immobilienentwickler werden derzeit genauer beobachtet – in Vorarlberg wie insgesamt in Österreich und international. „Das war ein Bärendienst für die gesamte Branche”, sagt der CEO der Prisma-Gruppe, Bernhard Ölz, zu den aktuellen Ereignissen rund um die Signa, die Österreichs größte Pleite verursachte und nach wie vor Teilhaber, Banken, Kommunen und viele viele Gewerke in Atem hält. Doch es ginge auch anders: „Wir haben und hatten immer eine sehr konservative Finanzpolitik”, versichert er und man habe keine Bewertungen der bereits realisierten Projekte vorgenommen, die zur jetzigen Situation bei Signa geführt haben.
Vorbereitet auf Zinsanstieg
„Der Zinsanstieg hat uns natürlich nicht gefreut”, so Ölz, aber man habe damit gerechnet, dass irgendwann die Nullzins-Politik enden werde und sei darauf vorbereitet gewesen, so der Geschäftsführer und Teilhaber des Projektentwicklers mit Hauptsitz in Dornbirn, der in Vorarlberg, Süddeutschland und Österreich tätig ist. Und das auch in schwierigen Zeiten für die Bauwirtschaft. „Wir sind zum Glück nicht auf den Wohnbau konzentriert”, sagt der Firmenchef, man bleibe bei dem, was man gut könne – und das sind Quartierentwicklungen, in denen der Wohnbau zwar auch eine Rolle, aber eine kleine, spiele. Außerdem werden die Wohnungen größtenteils vermietet und nicht verkauft. Und der Mietmarkt ziehe an – auch mittel- und langfristig. Für das laufende Jahr und für die Zukunft spricht Ölz im Gespräch mit den VN von „verlangsamtem Wachstum”, aber immerhin: Es ist Wachstum.

Im Bestand hat die Prisma derzeit 88 Gebäude an 40 Standorten und mit über 1000 Mietern. In Umsetzung sind Projekte in einer Größenordnung von rund 150 Millionen Euro. Nicht mitgezählt sind dabei Projekte, die erst noch ihrer Umsetzung harren, also die Vorhaben in Bregenz, etwa das Weiherviertel oder die Neugestaltung des „Innovationsquartier” getauften Projekts auf dem Siemensareal am Ölrain. „Beim Innovationsquartier soll noch vor Jahresende ein Gutachten zu den Bauhöhen eintreffen”, so der Projektentwickler, der darauf hinweist, dass die Entscheidungen der verschiedenen Gestaltungsbeiräte, „die eigentlich nur eine beratende Funktion haben”, sich einerseits widersprechen und andererseits die Kosten für das Projekt in lichte Höhen treiben würden. Er wünsche sich wie andere Fachleute auch, dass die Rolle der Gestaltungsbeiräte einer Evaluierung unterzogen werde, sagt er dazu.

Im Weiherviertel müssten im ersten Quartal die politischen Entscheidungen fallen, die einen Baustart ermöglichen, hofft er, damit der Zeitplan eingehalten werden kann. Etwas Zeit hat auch noch die Stadt, um darüber zu entscheiden, ob sie das Seestadt-Areal wieder zurückkaufen möchte oder nicht. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Landeshauptstadt diese Gelegenheit vorbeiziehen lasse. Allerdings, schränkt er ein, wurde bisher noch nicht über Details gesprochen, das folge erst, wenn die Stadt sich entschieden habe.

Neben der Landeshauptstadt hat die Prisma aber noch andere Baustellen. Baustellen, die tatsächlich eröffnet sind. Der Garnmarkt in Götzis steht kurz vor Vollendung. Mit dem Abschlussgebäude, das mit rund 25 Millionen budgetiert ist und im Herbst 2024 fertiggestellt wird, findet auch das mehrfach preisgekrönte Projekt seinen Abschluss. Ein weiteres Projekt in Vorarlberg ist die dritte Baustufe des Campus V in Dornbirn, wo weitere 4300 Quadratmeter Büroflächen entstehen. Eine 30-Millionen-Euro-Investition, die Ende 2025 abgeschlossen werden soll.

In Bau ist auch das Projekt „Dichter4″ in Ulm. Das von Baumschlager Eberle Architekten entwickelte Quartiersprojekt mit einem Investitionsvolumen von ca. 50 Millionen Euro, wurde im Sommer dieses Jahres gestartet und soll im Sommer 2026 fertiggestellt werden. in Österreich sind derzeit auch Projekte in Innsbruck, in Salzburg und Krems in Bau. In Wien ist eine Revitalisierung und Aufstockung eines Projekts im Gang, das von der Fachhochschule Wien für die Schwerpunkt Forschung sowie die Verwaltung genutzt wird. Das 15-Millionen-Euro-Projekt ist langfristig an die FH Wien vermietet.
Insgesamt sind 16 Standorte mit 66 Gebäuden in Entwicklung – gebaut wird derzeit an fünf Standorten mit 21 Gebäuden. Prisma beschäftigt an den Standorten in Wien, Innsbruck, Salzburg, Dornbirn und Friedrichshafen 70 Mitarbeiter. An den Standorten der Prisma sind 490 Unternehmen tätig, und es wurden 10.000 Arbeitsplätze geschaffen. In der Gruppe gibt es zehn operative Unternehmen.