Zwei Brüder mit Innovations-Gen

Daniel und Florian Deuring entwickeln Produkte: Jüngster Streich: ein Schutzschild.
Bregenz Wer heutzutage Menschen helfen will, könnte immer öfter selbst Hilfe brauchen. 20 Prozent der freiwilligen Helfer bei Rettung, Feuerwehr und ähnlichen Organisationen hat schon Erfahrungen mit renitenten Menschen gemacht – von Beschimpfungen und ansteigend auch durch körperliche Angriffe. Neben den Freiwilligen sind es aber auch Mitarbeiter von Polizei, der Bezirkshauptmannschaft oder anderer Dienststellen, in welchen die Bittsteller nicht immer das zu hören bekommen, was sie sich erwarten. Ein besonders schrecklicher Fall ereignete sich 2019 in der BH Dornbirn. Söner O., türkischer Staatsbürger mit Aufenthaltsverbot, hat den Leiter der Sozialabteilung der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn (BH) erstochen.
Sie alle sind oft schutzlos ausgeliefert, wenn Menschen durchdrehen und Gewalt anwenden – mit schrecklichen Folgen, wie die Tat in der BH Dornbirn zeigt. Weil die Angriffe weiter zunehmen, wird der Ruf nach einem wirksamen Schutz dieser Personengruppen, aber auch von Privatpersonen, die in gefährliche Situationen kommen könnten, deshalb seit Jahren lauter. Vernommen haben diesen Ruf auch die Brüder Daniel und Florian Deuring aus Bregenz. Und sind aktiv geworden. Florian Deuring, in seiner Freizeit aktiver Martial-Arts-Fan, hat sich mit dem Thema „Personenschutz“ befasst und recherchiert. Ergebnis: Ein kleiner Schild aus Kunststoff, das die ungeschützte, meist linke Hand und Körperhälfte schützt, sollte man angegriffen werden. Florian Deuring orientierte sich an ebenfalls handlichen Faustschildern aus dem Mittelalter und betrieb auch sonst Recherche, ob es ein solches Produkt am Markt gibt. „Niemand hatte sowas im Sortiment, das hat auch Sicherheitsfachleute, mit denen wir in Kontakt sind, verblüfft“, erzählt er. Und die waren dann begeistert.
Nach gründlicher Recherche hat der gelernte Verfahrenstechniker, der mit einer Lehre bei Alpla seine fachliche Basis erhalten hat, den Schild aus Kunststoff entwickelt. Der Schild sollte leicht sein und unzerstörbar, hergestellt wird es im Spritzguss „in einem Betrieb in Vorarlberg“. Die ersten Prototypen wurden im 3D-Druck entwickelt und mit Sicherheitsexperten von Polizei und Security auf Herz und Nieren getestet, bevor das Quickshield genannte Schutzinstrument in Produktion ging, informiert Florian Deuring, der im Team mit seinem Bruder der Techniker und Erfinder ist. Daniel, der BWL studierte und als Unternehmensberater arbeitete, bevor die Brüder ihre Firma gründeten, kümmert sich um das Finanzielle und die Firmenstruktur. „Wir haben ein absolutes Unternehmer-Gen“, sagt er. Der Quickshield ist das zweite Produkt des Unternehmens, der erste Erfolg war das Nahrungsergänzungsmittel „100 Life“ (siehe Bericht unten). Innovation ist der Kern des jungen Unternehmens. „Wir haben eine ganze Liste mit Ideen, die wir umsetzen“, dabei setze man auch auf Partnerschaften mit entsprechenden Spezialisten. Die bisher entwickelten und lancierten Produkte sollen nicht die letzten sein.
Quickshield hat sich von Anfang an zu einem Erfolgsprodukt entwickelt. Die deutsche Hauptstadt Berlin stattet alle Mitarbeiter des Ordnungsamtes mit dem Schild aus, Rettungsorganisationen und Securitys und zunehmend Privatpersonen bestellen den Quickshield. Die beiden engagierten Unternehmer haben begleitend ein Angebot aus Zubehör und Kursen für die Nutzer geschaffen, das weiter ausgebaut werde, so Florian Deuring. VN-sca


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Die nächste Generation der Vorarlberger Wirtschaft Die Welt ist im Wandel, die Wirtschaft auch. In vielen Vorarlberger Firmen findet derzeit der Generationenwechsel statt, auch die Gründerszene ist in Bewegung. Die VN stellen in loser Folge junge Menschen, ihre Leistungen, Ideen und Ziele vor, die bereits Verantwortung für die Unternehmen, aber auch den Standort übernommen haben und die Erfolgsgeschichte der Wirtschaft im Land weiterschreiben.