So will die Dornbirner Messe heuer wieder an alte Zeiten anschließen

Messe Dornbirn arbeitet an der Strategie für die Zukunft. 2023 nahmen Besuche wieder zu und die Messe setzt auf Infotainment.
Dornbirn Für die Messeveranstalter war das Jahr 2020 ein Einschnitt mit Langzeitfolgen – nicht nur in Vorarlberg, buchstäblich auf der ganzen Welt. Nach Lockdowns und Ausgangssperren müssen sich die großen Messen mit kleinen Schritten wieder in Richtung „Normalität“ bewegen. Das gilt auch für die Dornbirner Messe, die im vergangenen Jahr erstmals wieder ihr ganzes Programm abwickeln konnte. Acht Messen wurden 2023 durchgeführt, 120.000 Besucher wurden gezählt. 2019 besuchten 156.000 Menschen die verschiedenen Messen. Auch die Aussteller müssen wieder motiviert werden. Gegenüber 2022 gibt es einen Schwund von 500 auf jetzt 1200 Aussteller.
Keine Investitionen 2024
Der Umsatz ist von 6,37 Millionen Euro 2019 auf 5,13 Millionen Euro im vergangenen Jahr geschrumpft. Was am Ende übrigbleibt, also das EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) wurde noch nicht ausgewiesen, soll erst im Frühsommer vom Aufsichtsrat abgesegnet werden. Ob etwas übrig bleibt, wollte Martin Dechant, Aufsichtsratsvorsitzender der Messe Dornbirn GmbH, noch nicht verraten. Nur so viel: „Wir werden 2024 keine neuen Investitionen vornehmen.“ Ziel ist es aber, heuer den Umsatz weiter in Richtung 2019 zu steigern.
Mehr Infotainment
Auch wenn Messe-Auftritte für viele Firmen zum Marketingmix zählen, weil die direkte Kommunikation von Mensch zu Mensch durch digitale Messen nicht zu ersetzen ist, brauche es neue Anreize, mehr Infotainment, „Erlebnisräume und eine Festivalisierung“, so Geschäftsführerin Sabine Tichy-Treimel bei der Bilanz- und Ausblick-Präsentation des Messeveranstalters. Der Aufsichtsrat hat indes einen Strategieprozess angeschoben, dessen Basis der Vergleich mit anderen Messeveranstaltern ist. Anfang Juni sollen die Benchmark-Daten so weit analysiert sein, dass man mit den Daten die eigene Strategie erarbeiten könne.
Es gehe darum herauszuarbeiten, welche Messeformate zu Land und Leuten passen. „Wir müssen authentisch bleiben“, so Dechant. Heuer will man die verschiedenen Messen weiter optimieren, neue Fachmessen gibt es 2024 keine. Fremdveranstaltungen machen überhaupt einen guten Teil des Messejahrs aus. Sie bringen nochmals geschätzte 80.000 Besucher aufs Gelände. Außerdem werde viel zu wenig beachtet, dass die Messehallen täglich von rund 1000 Menschen aus Schulen und Vereinen genutzt werden, so Dechant. „Die Messe hat eine wichtige gesellschaftliche Komponente.“

Wohl deshalb auch sind es vor allem die beiden Hauptgesellschafter Stadt Dornbirn und Land Vorarlberg, die alle Investitionen stemmen, während der dritte Großgesellschafter, die Vorarlberger Wirtschaftskammer, sich nobel zurückhält – heißt: pekuniär nichts beiträgt. „Wir sind in Gesprächen über die künftige Rolle“, so Dechant.
Resilienz und Renaissance
Im Rückblick hat sich die Messebranche auch im Jahr 2023 als außerordentlich widerstandsfähig und flexibel erwiesen. Die Messeveranstaltungen haben nicht nur einen wichtigen Beitrag zum regionalen Wirtschaftswachstum geleistet, sondern sie sind für Unternehmen auch eine unverzichtbare Plattform für
Geschäftsanbahnungen, das Sammeln von Marktinformationen und die Pflege von Geschäftskontakten geworden. Erfreulicherweise haben Unternehmen diesen Wert von Messen und Veranstaltungen als Erlebnis- und Festivalräume wiederentdeckt. Mit der zunehmenden Digitalisierung sind Messen erneut zu
einer unverzichtbaren Komponente im Marketing-Mix von Firmen geworden. Publikumsmessen, wie etwa die 75. Jubiläumsausgabe der Herbstmesse mit ihrer Sonderschau „Der Wald ruft“, haben eine neue Wertschätzung als feste und wichtige Bestandteile des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens
erlangt. Gleichermaßen haben Fach- und Special-Interest-Messen äußerst positive Entwicklungen verzeichnet.