Wie Künstliche Intelligenz den Grünen Veltliner rettet

Markt / 27.02.2024 • 17:05 Uhr
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Hermann Erlach ist seit Mai 2021 General-Manager von Microsoft Österreich. Microsoft

Künstliche Intelligenz bietet viele Chancen, ist Microsoft-Österreich-Chef Hermann Erlach überzeugt. Doch es braucht auch Regeln, um Gefahren durch KI zu kontrollieren.

Schwarzach Spätestens seit November 2022, als OpenAI seinen Textgenerator ChatGPT vorstellte, kann erahnt werden, welche Kraft Künstliche Intelligenz entwickeln kann. Der Softwarekonzern Microsoft ist Großaktionär des kalifornischen KI-Start-ups. „Es braucht Vertrauen, damit Menschen Innovationen annehmen“, ist Hermann Erlach überzeugt. Das Ziel des General-Managers von Microsoft Österreich ist es, die Digitalisierung des Standorts voranzutreiben und diesen Fortschritt zu einer positiven Erfahrung für alle zu machen. Dazu gehört auch das Thema Künstliche Intelligenz.

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Microsoft ist Großaktionär von OpenAI. afp

„Es braucht Regeln”

„KI bedeutet nicht den radikalen Abbau von Arbeitsplätzen“, sagt Erlach. Sie ermögliche vielmehr, bestimmte Aufgaben und Prozesse zu vereinfachen. „Wer sich mit Powerpoint-Präsentationen nicht gut auskennt, für den ist es etwa eine große Hilfe.“ Je mehr man sich mit der Technologie beschäftigte, desto mehr verliere man die Angst davor. Allerdings, so der Microsoft-Chef, werde es auch Regeln brauchen. „Regeln aufstellen kann man aber wiederum nur, wenn man sich mit der Technologie beschäftigt. Denn so weiß man erst, wo die Grenzen liegen.“

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Microsoft-Österreich-Chef Hermann Erlach. microsoft

Wie KI den Wein rettet

Es gebe viele KI-Anwendungsfälle, die zu etwas Positivem führen. „Wenn KI etwa bei einer Supermarktkette dafür sorgt, dass die Ware frischer ins Regal kommt und weniger weggeschmissen wird oder sie dem Grünen Veltliner hilft, durch entsprechendes Temperaturmanagement weniger unter den Folgen von Klimaschwankungen zu leiden. Hier wurden in einem Pilotprojekt in Niederösterreich in Weingärten Sensoren platziert, um Daten wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu sammeln.” Dadurch könne Spätfrost vorhergesagt werden. „Es gibt also auch die helle Seite der Macht“, sagt Erlach.

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Microsoft setzt bei allem technologischen Fortschritt auch auf Simplifizierung. reuters

Ebenfalls dürfe man nicht vergessen, dass man Künstliche Intelligenz dafür brauche, um gegen Gefahren vorzugehen, die durch KI entstehen. Wenn Cyberkriminelle etwa Künstliche Intelligenz für ihre Angriffe nutzen, brauche man die Technologie selbst auch, um sich gegen Angriffe zu schützen, so Erlach. Außerdem erkenne nur KI, ob ein Bild oder ein Video KI-generiert sei.

Der Microsoft-Chef ist sich aber auch bewusst, dass viele Menschen durch den technologischen Fortschritt überfordert sein können. „Mitarbeiter kommunizieren auf immer mehr verschiedenen Kanälen. Man muss dieser Ablenkung und Überlastung auch gezielt gegensteuern.“ Auch hier könne Digitalisierung dabei helfen, um Abläufe zu simplifizieren.

Als Entlastung hinsichtlich Informationsvielfalt sieht er dabei eine Entwicklung aus dem eigenen Haus – den Microsoft Copiloten. Eine Assistentenfunktion mit Künstlicher Intelligenz, die Fragen beantworten oder Aufgaben erfüllen kann.

Microsoft AI Keyboard
Microsoft will eigene Taste für seinen KI-Copiloten etablieren. AP

Dennoch – trotz allen technologischen Fortschritts – spiele „employee wellbeing“ – also die mentale Gesundheit der Beschäftigten – ebenfalls eine wachsende Rolle. „Auch das persönliche Gespräch und die menschliche Komponente wird zunehmend wichtiger.“