Raiffeisen senkt Kreditzinsen für junge Menschen in Vorarlberg

Markt / 23.04.2024 • 14:17 Uhr
Raiffeisen
Raiffeisen-Vorstand: Manfred Miglar, Michael Alge, Thomas Nussbaumer. rlb

Sehr erfolgreiches Jahr für Bankengruppe dank gestiegener Zinsen und niedrigen Risikokosten. Nun sollen junge Kreditnehmer unterstützt werden.

Bregenz Die Vorarlberger Raiffeisenbanken blicken auf ein höchst erfolgreiches Jahr 2023 zurück. Das starke Ergebnis – ein Betriebsergebnis von 236,6 Millionen Euro und ein Jahresüberschuss von 134,6 Millionen Euro – ist dabei in den gestiegenen Zinsen und den sehr niedrigen Risikokosten begründet. Es seien insgesamt mehr Einzelwertberichtigungen aufgelöst als neue gebildet worden.

Kaum Ausfälle

„Wir haben erwartet, dass viele Kreditkunden ihre Rate eventuell nicht bezahlen können, aber diese Fälle kann man an einer Hand abzählen. Diese Ausfälle sind nicht eingetreten“, sagt Michael Alge, Vorstandsvorsitzende der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg. „Man kann fast sagen, die Stimmung ist schlechter als die Zahlen.“

Raiffeisen
Michael Alge. rlb

Dabei waren die Rahmenbedingungen herausfordernd. „Eine schwache Konjunktur, eine hohe Inflation, hohe Zinsen sowie Kostensteigerungen bei Sachkosten und Löhnen. Dieser Mix hat viele belastet, auch wenn die Lage in den Branchen recht unterschiedlich ausschaut“, präzisiert Alge. Bei Privatpersonen sei der Wunsch nach einer Wohnimmobilie durchaus vorhanden, allerdings erschweren die Zinssituation und die KIM-V dies. „Es gibt drei Parameter: Der Preis einer Immobilie, die Zinsen und das Einkommen. Eine Balance dieser Parameter ist derzeit nicht gegeben“, so Alge.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Infogram angezeigt.

Weniger Neukredite

Das zeigt sich auch in der Bilanz der Bankengruppe. Denn 2023 wurden insgesamt deutlich weniger Neufinanzierungen vergeben. 1,260 Milliarden Euro bedeuten einen Rückgang von über 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Bereich privater Wohnbau waren es nur mehr 307 Millionen Euro (-61 Prozent).

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Infogram angezeigt.

Zugleich stieg das verwaltete Vermögen, es wurde also mehr gespart beziehungsweise veranlagt. „Man kann schon von einer Renaissance des Sparens sprechen“, sagt Alge.

Auch die Bilanz der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg, die gemeinsam mit 15 selbstständigen Raiffeisenbanken die Raiffeisen Bankengruppe Vorarlberg bildet, geht in die gleiche positive Richtung, erklärt Finanzvorstand Thomas Nussbaumer. Hier gab es Steigerungen bei Bilanzsumme, Betriebsergebnis und Einlagen sowie einen Rückgang bei den Forderungen.

Raiffeisen
Thomas Nussbaumer. rlb

Für alle unter 40

Hinsichtlich Zinssituation hofft man nun jedenfalls, dass sich die Situation ändert. Die Signale sind jedenfalls da, denn die EZB plant wohl, die Leitzinsen ab Sommer wieder zu senken. Auch selbst will die Bankengruppe man aktiv werden. So gibt es ab sofort bei den Raiffeisenbanken einen Finanzierungsbonus für junge Menschen unter 40 Jahre. „Für mindestens fünf Jahre gibt es einen Zinsbonus von mindestens einem Prozent. Die Voraussetzung ist, dass einer der Kreditnehmer unter 40 Jahre alt ist“, erklärt Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter Manfred Miglar. Mindestens bedeute, dass jede Bank das selbst entscheiden könne.

Raiffeisen
Manfred Miglar. rlb

Und was passiert mit dem Geld, dass die Raiffeisen Bankengruppe 2023 verdiente? Michael Alge erklärt: „79 Millionen Euro wurden in Form von Steuern und Abgaben bezahlt. 14 Millionen Euro werden zur Einlagensicherung und für den Bankenabwicklungsfonds abgegeben. Und 125 Millionen Euro fließen in die Stärkung der Eigenmittel.“

Raiffeisenhaus in Bregenz - Raiffeisen Landesbank
Die Raiffeisen Landesbank in Bregenz. vol

Höhere Risikosten erwartet

Und der Ausblick für heuer? Hier sind die Banker etwas zurückhaltender. Man gehe auch aufgrund steigender Insolvenzen von einem Anstieg der Risikokosten aus. Doch darauf sei man gut vorbereitet.