Kultdestillerie Freihof verkauft Firmensitz – das steckt dahinter

Die Lustenauer Destillerie Freihof hat große Pläne: Der erfolgte Verkauf des Firmengebäudes ist Teil der Strategie.
Lustenau, Wolfurt Die Destillerie Freihof, im Jahr 1885 gegründet, wird in fünfter Generation von Johann Drexel geführt. Das Unternehmen zählt in seinem Bereich zu den größten Betrieben in Österreich. Und nicht nur das: Die Destillerie ist auch einer der besten Produzenten im Land. Doch nun wurde das Firmengebäude in Lustenau veräußert. Ein Unternehmen aus dem Umfeld des Wolfurter Seilbahnbauers Doppelmayr hat den Produktionsbetrieb am Ortsrand von Lustenau gekauft, wie Geschäftsführer und Eigentümer Johann Drexel auf VN-Anfrage bestätigt. Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Freihof hat den Stammsitz zurückgemietet und produziert vorderhand weiter am Gründungsort im Rheintal. Doch in Stein gemeißelt ist Lustenau nicht: „Möglich, dass bis dahin ein neuer attraktiver Standort für die Destillerie gefunden wird“, gibt Drexel, der 2015 als Gesellschafter und Geschäftsführer bei der Freihof Destillerie eingestiegen ist und seinem Großvater Gebhard Hämmerle nachfolgte, einen Ausblick auf die Zukunft, den er aber nicht weiter vertiefen wollte.

Statt am Standort entwickelt sich das Familienunternehmen momentan andernorts und im Vertrieb weiter. Die neue Niederlassung in Wien ist ein deutliches Signal für diese Expansionsbestrebungen der Freihof Gruppe. In bester Innenstadtlage werden Businesskunden aus Gastronomie und Handel in einem exklusiven Verkostungsraum empfangen. In dem auch der Premiumbereich „Privatbrennerei Hämmerle“, Aushängeschild der Brennerei und in der gehobenen Gastronomie ein Fixpunkt, entsprechend präsentiert wird. Mit einer Neuausrichtung des Vertriebs und weiteren Innovationen macht Freihof einen Schritt weiter – etwa in der Internationalisierung.

Neues Handelshaus
Der Heimmarkt Österreich soll zusätzlich zum Freihof-Sortiment mit ausländischen Spirituosen-Marken und einem breit aufgestellten Portfolio intensiver bearbeitet werden, erklärt Drexel. „Mit der Gründung der Vertriebsgesellschaft „In Good Spirits“ sind wir auch offen für internationale Marken, die wir importieren und in Österreich bekannt machen.” Dafür nütze man das bestehende sehr gute Netzwerk in der Gastronomie und das etablierte Vertriebssystem. Beispiele hat der Unternehmer auch parat. “Wir haben bereits einen irischen Whiskey erfolgreich nach Österreich gebracht, genauso wie einen panamaischen Rum mit unschlagbarem Preis-Leistungs-Verhältnis und einen spanischen Bio-Rosé“, weist er auf das Potenzial in diesem Bereich hin.
Einstieg in US-Markt
Umgekehrt sollen die Spirituosen der verschiedenen Freihof-Marken den Weg auf neue Märkte finden. Der Einstieg in den US-Markt vor einem Jahr sei so positiv gewesen, dass die Vertriebskooperationen jetzt deutlich ausgeweitet werden. Erfolge verspricht sich Firmenchef Drexel vor allem im Premiumbereich: „Die Amerikaner haben eine andere Spirituosen- und Cocktailkultur als wir in Europa, es gibt eine echte Wertschätzung für Spirituosen. Außerdem lieben viele Amerikaner Österreich, die Kultur in der Alpenrepublik und ganz speziell die Skigebiete.“ Entsprechend hoch bewertet er das Potenzial für die Marken der Freihof Gruppe in den USA, speziell in den amerikanischen Skigebieten und Bundesstaaten mit einem hohen Anteil ursprünglich deutschsprachiger Auswanderer. Nach New York, Connecticut und Pennsylvania sind vier weitere große Vertriebspartner geplant, so Drexel gegenüber den VN.
