Unübersehbares Statement für Baustoff Holz in Hohenems

Markt / 20.05.2024 • 16:45 Uhr
Tiro 4
Beim Bau setzte man auf Holz aus Vorarlberg und alte Zimmererkunst – der Bürobau wurde im Holzrahmenbau und das Lager wird im Fachwerkbau errichtet. FA

Tischler Rohstoff setzt mit Neubau weithin sichtbares Zeichen für den Werkstoff Holz – 25 Millionen Euro investiert.

Hohenems Das Gebäude ist nicht zu übersehen. Nicht nur, dass es sich mit seiner dunklen Farbe deutlich von der Umgebung abhebt, es ist auch der erste sechsstöckige Bau aus Holz in Vorarlberg. Für Thomas Singer, Geschäftsführer der Tischler Rohstoff Genossenschaft (TIRO) war klar, dass ein Neubau unbedingt in Holz erfolgen sollte. Und die 243 Mitglieder der Genossenschaft, zwei Drittel davon Tischler, der Rest hauptsächlich Zimmerer (aber auch Mitarbeiter können Genossenschaftsmitglied sein), waren mit ihm einer Meinung.

Thomas Singer Tischler Rohstoff
Thomas Singer, Geschäftsführer der Tischler Rohstoff: “Die Zukunft gehört aus vielen Gründen dem Baustoff Holz. Mit dem neuen Gebäude wollen wir auch zeigen, was möglich ist.” FA

Jetzt steht der große Bau als Statement für die Möglichkeiten des Werkstoffs Holz an der L 190. “Wir haben das Haus komplett aus Holz gebaut. Wichtig war uns auch, dass man die Konstruktion sieht”, weist Singer auf die mächtigen Balken hin. Nur der Kern ist aus Beton: Da war die Bauordnung unerbittlich, so Singer. Das 24 Meter hohe Ausstellungs- und Verwaltungsgebäude bietet Platz für Büros, Sozialräume für die Mitarbeiter und „die schönste und größte Holz­ausstellung des Landes“. Die Mitarbeiter konnten sich bereits einleben und arbeiten nun in großzügigen Büros, die Ausstellungsräume, die im alten Gebäude, das nach 30 Jahren weichen musste, unter Platznot gelitten haben, bieten Platz, Beratungsmöglichkeiten und neueste Präsentationstechnik, die zum größten Teil selbst entwickelt wurde.

Treue Genossenschafter und Kunden

Wie das Haus wirkt, das konnten die Genossenschaftsmitglieder bei ihrer Generalversammlung am Freitag, gleich testen. Mit weitem Blick übers Rheintal unterrichtete sie Singer über das vergangene Geschäftsjahr, das für die Branche kein einfaches war. Nach der “Holz-Krise” 2021/22 und der damit verbundenen Explosion der Preise, mussten Holzindustrie und Holzhandel 2023 wieder kleinere Brötchen backen, die Rohstoffpreise sanken in den Keller. “Viele Mitbewerber haben Einbußen bis zu 15 Prozent”, erklärt Singer. Die TIRO nicht: Der Umsatz stieg von 28,62 auf 29,465 Millionen Euro. Nicht zu vergleichen mit den Jahren 2021 und 2022, als der Umsatz im Vergleich zum Jahr 2020 um über acht Millionen Euro gestiegen ist.

Tiro Verwaltungsgebäude
In einer Arbeitsgemeinschaft errichteten die Holzbaubetriebe Werner Flatz und Heiseler das Verwaltungs- und Ausstellungsgeböude der TIRO. FA

Zurückzuführen sei dies, so Singer, natürlich auf “die Fusion und Integration der Alois Florian Holzindustriebedarf GmbH”, aber auch auf das breite Waren- und Kundenportfolio. Einen ganz entscheidenden Beitrag haben aber die Mitglieder und Stammkunden geleistet, die der Genossenschaft auch in schwieriger Zeit die Treue gehalten haben. Im vergangenen Jahr mussten aber auch die hohen Gehaltsabschlüsse eingepreist werden und auch “das Generationenprojekt”, wie bei der TIRO der Neubau des kompletten Betriebs betitelt wird, hat für Sondereffekte gesorgt, welche das Geschäftsergebnis beeinflussten.

Tiro 3
Holz erleben, steht im Mittelpunkt der großzügigen Ausstellungsräumlichkeiten, die auch Vorarlberger Tischlerarbeit in Perfektion zeigen. FA

Insgesamt aber liege man damit gut im Plan und das, obwohl die PV-Anlage, die in Zukunft 1 Megawatt Strom erzeugen soll, anfänglich nicht budgetiert war. 28,5 Millionen Euro werden die komplett neu errichteten Gebäude kosten, wenn in der zweiten Hälfte 2025 auch die Lagerhallen, die zuletzt auf unsicherem Grund standen, komplett fertiggestellt sind. Nachdem hunderte Piloten in den Untergrund gerammt wurden, finden derzeit die Betonarbeiten statt – auch diese im von den Behörden vorgeschriebenen Rahmen -, anschließend wird mit Holz finalisiert.

Tiro 2
Die Holzboden-Abteilung stieß auch bei den Eröffnungsfeierlichkeiten, die am Wochenende stattfanden, auf großes Interesse und erhielt Applaus von Kunden und Fachleuten. FA

Gebaut wurde das Verwaltungsgebäude und auch jetzt die Lagerhallen mit Vorarlberger Betrieben – im Holzbau und in der Innenausstattung natürlich mit Genossenschaftern -, weist der Geschäftsführer auf die regionale Verwurzelung hin. Die Vorfreude auf die Fertigstellung geht einher mit einer positiven Einschätzung der Geschäftsentwicklung: “Der Marktanteil von Holz wird unweigerlich steigen”, ist Singer überzeugt. “Der Baustoff ist klimafreundlich, regional und eignet sich gerade für die Sanierungen, Renovierungen und Modernisierungen, die im Zeichen der Flächeneinsparungen ein Gebot der Stunde seien.

Tiro 1
Perfektioniert wurde auch die Präsentation von Türen im neuen Showroom. FA

Tischler Rohstoff 2023/24

Unternehmensform Genossenschaft (nach Schulze-Delitzsch)

Genossenschaftsmitglieder 250 Tischler und Zimmerer

Gegründet 1939

Geschäftsführung Thomas Singer

Mitarbeiter 62

Umsatz 2023 29,465 Mill. Euro

Investition 28,5 Millionen Euro (bis zur Fertigstellung 2025)

Kunden Tischler, Zimmerer, Privatpersonen