Vorarlberger Unternehmer mit Putzfirma in Innsbruck pleite

Markt / 22.07.2024 • 15:36 Uhr
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Baustellenreinigung zählt ebenfalls zum Angebot wie Gebäude-, Büro- und Fassadenreinigung. Mit der Leistung sind die Kunden durchwegs zufrieden. FA

66 Mitarbeiter zittern bei dem Unternehmen um ihre Jobs – Vorarlberger Eigentümer streben die Weiterführung an.

Innsbruck, Mäder Vergangene Woche wurde über das in Innsbruck ansässige Unternehmen SRS Gebäudereinigung GmbH ein Insolvenzverfahren eröffnet. Das Unternehmen ist in drei, respektive vier Bundesländern tätig und gehört zu den größeren Betrieben in der Branche, nimmt man die Zahlen der KMU-Forschung Austria als Anhaltspunkt. Die Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern sind mit 71 Prozent eindeutig in der Überzahl, jene mit 250 und mehr Mitarbeitern machen mit zwei Prozent nur einen kleinen Teil aus. SRS, im Jahr 2016 gegründet, beschäftigt 66 Mitarbeiter und gehört damit zum Mittelfeld.

Standorte in drei Bundesländern

Die Mehrheitseigentümer der Gebäudereinigung, die offiziell weitere Standorte im oberösterreichischen Traun sowie in der steirischen Landeshauptstadt Graz hat, sind der Unternehmer Dennis Gabriel aus Götzis (novum Bilanzbuchhaltung GmbH), der 30 Prozent der Geschäftsanteile besitzt und der Gebäudereiniger Jeff Ender aus Mäder (Ender Gebäudereinigung GmbH) mit 60 Prozent. Die restlichen zehn Prozent hält der bisherige Geschäftsführer des Unternehmens, Davut Kasapoglu, der aus dieser Funktion am 14. Juni ausgeschieden ist. Enders Betrieb in Mäder wird auf der Homepage des insolventen Unternehmens als einer von vier Standorten angegeben. Der Betrieb ist allerdings von der Insolvenz nicht betroffen, wie ein Blick ins Firmenbuch zeigt.

Gegründet wurde das Unternehmen am 28. Juni 2016. Die Firma bietet die gesamte Palette an Dienstleistungen in der Branche an , das reicht von der Fassaden- und Gebäudereinigung  bis zur  Büroreinigung, Sonderreinigungen, Fensterreinigung, Winterdienst bis zur Grünflächenbetreuung. Und die Reputation der Firma bei den Kunden ist ausgezeichnet. Es war auch nicht die Leistung, die SRS in Zahlungsschwierigkeiten manövrierte, es waren laut Geschäftsführung die massiven Auftragsrückgänge in der Coronazeit, von der man sich nicht mehr erholt habe. In den Jahren 2021 und 2022 sei es nicht gelungen, Gewinne zu erwirtschaften.

Branche in schwieriger Lage

Die Branche ist überhaupt in einer schwierigen geschäftlichen Lage, wie eine Branchenanalyse der KMU Forschung Austria vom Oktober 2023 zeigt. Die österreichischen Unternehmen sind derzeit mit hohen Kostensteigerungen konfrontiert. „Die Löhne und Gehälter für Mitarbeitende sind stärker als in den Vorjahren erhöht worden. Da die Personalkosten in der Branche den größten Kostenblock verursachen, stellen die Lohnerhöhungen die Unternehmen vor große finanzielle Herausforderungen. Die Personalkosten bei typischen Gebäudereinigungsunternehmen machten im Jahr 2020/21 rund 75 Prozent der Gesamtkosten aus. Die letzte hinterlegte Bilanz zeigt ein Minus von 758.000 Euro. Den Kampf um das Unternehmen geben Ender und Co. allerdings nicht auf. Das Unternehmen strebt laut KSV 1870 eine Sanierung des Betriebs an und hat den Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 30 Prozent angeboten. Masseverwalter ist der Innsbrucker Anwalt Simon Schafferer. An ihm wird es liegen, zu beurteilen, ob das Unternehmen „eine Fortführung auf wirtschaftlich solide Beine stellen kann“,  heißt es seitens des KSV1870.