So viel Geld legen die Vorarlberger auf die hohe Kante

Vorarlberger sparten heuer wieder mehr als in den vergangenen Jahren und geben weniger Geld für den Konsum aus. Doch immer mehr suchen nach Alternativen zum Sparbuch.
Dornbirn Pro Monat sparen die Menschen in Vorarlberg durchschnittlich 337 Euro – 16 Euro mehr als noch im Jahr zuvor, ergibt 4044 Euro im Jahr. Damit erreicht Vorarlberg 2024 den zweithöchsten Sparbetrag in Österreich, nur die Burgenländer sparen etwas mehr, nämlich 360 Euro. Und obwohl jede Zweite bzw. jeder Zweite fürchtet, zu wenig auf die hohe Kante zu legen, steigt die Zufriedenheit mit dem gesparten Betrag tendenziell wieder (+4 Prozent). Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Sparstudie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen. Acht von zehn Vorarlbergerinnen und Vorarlberger geben auch an, dass es für sie „sehr wichtig“ oder „wichtig“ ist, Geld auf die Seite zu legen.
Einkommen gewachsen
Dass die Menschen im Land wieder mehr auf die hohe Kante legen können, hat Gründe. „Die Einkommen sind im Rahmen der Lohnabschlüsse der letzten Jahre stark gestiegen. Die negativen Nachrichten, die die letzten Jahre geprägt haben, haben offensichtlich dazu geführt, dass die Österreicher die Zuwächse aber eher zum Sparen als für den Konsum verwendet haben“, analysiert Martin Jäger, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen, das Ergebnis der Studie. Volkswirtschaftlich wäre es besser, wenn das Geld ausgegeben wird. Doch dass die Vorarlberger wieder mehr sparen hat langfristig auch gute Gründe, so Jäger: „Das verlangsamt zwar die Erholung der ohnehin schwachen Konjunktur, schafft aber auch dringend notwendige Reserven“.

Neun von zehn der Befragten in Vorarlberg sind überzeugt, dass jeder Mensch eine finanzielle Reserve zur Verfügung haben sollte. Dabei betrachten 86 Prozent auch kleine Sparbeträge als zielführend. „Besonders positiv ist die Tatsache, dass fast zwei Drittel der Befragten Eigenverantwortung für ihre Zukunft übernehmen und zusätzlich für die Pension vorsorgen“, betont der Sprecher der Sparkassen weiter.
Ist Sparen altmodisch?
Auch wenn die Ergebnisse dem entsprechen, was Vorarlbergern grundsätzlich zugesprochen wird – nämlich dass sie in Sachen Finanzen sparsam und bedacht sind – gibt es doch Studienergebnisse, die in der Branche für Aktivitäten sorgen. Denn zehn Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Sparen altmodisch sei. In der Altersgruppe der 16- bis 29-jährigen sind das sogar 16 Prozent. „Es liegt an uns, Sparen in die Welt und Sprache der Digital Natives zu übersetzen und entsprechende Produkte anzubieten“, sieht Jäger einen Arbeitsauftrag. Und wo angesetzt werden muss, ist auch klar: Sparbuch und Sparkarte liegen weiterhin bei der Vorarlberger Bevölkerung auf Platz eins der Beliebtheitsskala: 79 Prozent aller Befragten geben an, diese Sparform zu nutzen.

56 Prozent der Vorarlberger haben ihr Geld am Girokonto liegen und 30 Prozent, ein Plus von sagenhaften 22 Prozent, legen ihr Geld unters Kopfpolster oder in den Heimtresor – ein Zeichen verstärkter Verunsicherung. Beides keine gute Idee, ist sich der Sparkassensprecher sicher. „Wer mehr als drei Netto-Monatsgehälter am Girokonto parkt, lässt sich sehr wahrscheinlich Rendite entgehen. Und wer mehr als die vom Zivilschutzverband empfohlene Notfallreserve von 500 Euro zuhause aufbewahrt, schafft Sicherheitsrisiken.“ Andererseits suchendie Sparer verstärkt nach Alternativen zum Sparbuch. Welche Alternativen sie auswählen, wird wohl Thema bei den Weltspartagen diese Woche sein. Außerdem gebe es nicht nur Beratung, sondern es locken zwischen 28. und 31. Oktober auch Gechenke, versprechen die Sparkassen im Land.