Diese Firma hebt ihren Absatz und das Auftragsvolumen in neue Höhen

Markt / 29.11.2024 • 13:45 Uhr
Marokko Kräne
70 Krananlagen liefert das Unternehmen mit Sitz in Hard und weiteren Standorten in der Slowakei, Polen, USA und Österreich an APM Terminals in Marokko. FA

Harder Kranbau-Spezialist holt größten Auftrag der Firmengeschichte – neues Hauptquartier wird bezogen und die Produktion ausgebaut.

Hard Die vergangenen Jahre haben drastisch vor Augen geführt, wie wichtig funktionierende Verkehrswege zu Wasser, in der Luft, auf Schienen und Straßen sind, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Ein wichtiges Bindeglied zwischen all den Transportmitteln sind Kräne, welche Container und Waren auf das jeweils richtige Fahrzeug verladen. Damit das funktioniert, ist der Harder Kranhersteller Künz eine der ersten Adressen weltweit.

Größter Einzelauftrag

Bereits die letzten drei Jahre konnte die Firma Aufträge im Rekordumfang akquirieren,nun freut sich Künz-CEO Günter Bischof über die bisher größte Einzelbestellung: APM Terminals, eine Tochterfirma des Container-Riesen Maersk, hat 63 Kräne auf einmal bestellt. Sie werden zusammen mit den im letzten Jahr gelieferten 56 Kräne am APM-Terminal im Hafen Rotterdam zum Einsatz kommen, informiert Bischof. „Alle fünf bis sechs Tage liefern wir einen Kran aus“, illustriert er das derzeitige Arbeitsaufkommen. Die Nachfrage sorgt für volle Auftragsbücher bis 2027.

Hr. Günter Bischof – Fa. Künz, Hard
Günter Bischof, CEO Künz: “Uns ist es wichtig, dass wir alle Produktionsschritte im Unternehmen haben.” VN/Paulitsch

Künz fertigt zu einem guten Teil sogenannte Intermodal-Krane für den raschen Containerumschlag. Die Innovationen des Unternehmen, gepaart mit Zuverlässigkeit, sind es, welche Künz zum Marktführer in Europa und den USA gemacht haben. „Die großen Themen sind die Automatisierung und die Dekarbonisierung und darauf haben wir Antworten“, erklärt Bischof. So sind alle Kräne elektrisch betrieben. Bei der Automatisierung sei Künz Vorreiter. „Die Kräne werden nicht mehr vom Kranfahrerhaus gesteuert, sondern vom Bildschirm“. Dank der IT-Lösungen können die Anlagen überwacht werden, eventuelle Probleme können via Ferndiagnose bearbeitet und analysiert werden. Durch die Datenbasis, die damit gesammelt wird, ist eine Vordiagnose möglich. „In den USA gibt es niemanden der das kann“, so der Firmenchef, der deshalb vorderhand auch nicht damit rechnet, dass sich der wichtige Markt unter einem neuen Präsidenten ändert.

Keine Verschnaufpause

Verschnaufpause gibt es freilich nicht. Für Künz ist auch die Künstliche Intelligenz ein wichtiges Thema. „Da gibt es viele Anwendungen und Lösungen, erste Projekte sind am Laufen“, so Bischof. Die gute Auftragslage sei einerseits darauf zurückführen sei, dass die Logistik- und Transportunternehmen, die im Zuge der Covid-Pandemie gutes Geld verdient haben, jetzt investieren, und für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet sein wollen.

Bei Künz hat man in den letzten Jahren viel investiert: Erst in den vergangenen Monaten wurde die neue Zentrale in Hard in Betrieb genommen, in Fertigung und Maschinenpark ist ebenfalls viel Geld geflossen. In Polen wurde ein Stahlbaufirma mit 300 Mitarbeitern und einer Betriebsfläche von 40.000 Quadratmeter übernommen. Das Werk in der Slowakei wird weitert. „Wir wollen alle Produktionsschritte selbst ausführen, damit wir die Kontrolle darüber haben“, sagt Bischof. Eine Herausforderung: Denn ein Kran von Künz, der auch in anderen Kran-Bereichen, im Mining und im Hydro-/Kraftwerksbereich tätig ist, hat rund 50.000 Einzelteile.

Hupac Künz
Bahn- und Lkw-Kranlösungen sind in Europa und in den USA sehr gefragt. FA

Dafür werden weitere Mitarbeiter in allen Bereichen gesucht – vom Elektrotechniker über Softwareentwickler bis zu Servicemitarbeitern. Einen weiteren Standort gibt es in Wien, weil dort der Arbeitsmarkt für Ingenieure und IT-Fachleute einfach besser sei. In Österreich beschäftigt Künz rund 330 Mitarbeiter, in der Slowakei 170, in Polen rund 300 und weitere 30 am Standort in den USA. Der Betriebsleistung wird heuer bei rund 290 Millionen Euro liegen.

Maasvlakte Künz
Ein AMP Terminal in den Niederlanden. Fa
Bertschi Antwerpen Künz
Und eine Anlage für Bertschi am Hafen von Antwerpen. FA