Dieser Dornbirner Textilspezialist tanzt auf drei Hochzeiten

Markt / 22.01.2025 • 17:15 Uhr
Mary Rose Produktion Türkei
Die Produktion der Textilien findet in der Türkei statt: 80 Arbeitnehmer arbeiten dort unter geprüften fairen Bedingungen für das Vorarlberger Unternehmen. Wichtig sei der Kontakt, so der Firmenchef. FA

Vorarlberger Heimtextilien-Spezialist nutzt verschiedenste Schienen, um erfolgreich zu sein. Doch die Herausforderungen haben in den vergangenen Jahren zugenommen.

Dornbirn Rund 130.000 Garnituren Bettwäsche setzte das Dornbirner Unternehmen Mary Rose und sein Schwesterfirma Paptex im vergangenen Jahr ab. Zehn Prozent über die eigenen Geschäfte Mary Rose in Dornbirn und Studio Tyrler in Innsbruck, berichtet Geschäftsführer und Eigentümer Stefan Grabher. Doch Bettwäsche ist nur ein Bereich im Produktportfolios des Heimtextilien-Unternehmens, das im Dornbirner Geschäft nicht nur Heimtextilien des eigenen Labels, sondern auch ein breites Angebot an Haushaltsartikeln anbietet. In Innsbruck bietet Mary Rose ebenfalls stationär im Traditionsgeschäft Studio Tyrler  Bettwaren an, außerdem betreibt das Unternehmen dort eine Daunenwäscherei. Beschäftigt werden in Österreich 30 Mitarbeiter.

Mary Rose Türkei-Prod.
Die Produktion der Heimtextilien von Mary Rose findet vor Ort in der Türkei statt.

2024 sei ein gutes Jahr gewesen, blickt Grabher zurück, doch gerade im Großhandel waren die Herausforderungen groß und bleiben es auch weiterhin, ist er überzeugt. Das Dornbirner Unternehmen beliefert zum einen Bettwaren- und Heimtextilhändler und zum anderen die großen Möbelhausketten, berichtet der Firmengründer und Geschäftsführer. Und die Veränderungen in der Handelslandschaft gingen auch an Mary Rose nicht vorüber.

Große Ketten statt kleine Händler

Kika/Leiner war ein großer Kunde, der in wenigen Tagen zum letzten Mal öffnet, auch eine große Schweizer Filialist hat sich vom Markt zurückgezogen, das mag man als Großhändler merken. „An die Kunden im Möbelhandel, die inzwischen auch die größten Heimtextilienhändler sind, liefert Mary Rose sogenannte Private Labels, die unter den eigenen Marken der Kunden verkauft werden, klärt Grabher auf. Kleine Familienbetriebe und Einzelhändler sind inzwischen dünn gesät, berichtet er, „noch in den 80er Jahren habe ich bei einer Fahrt durch Vorarlberg und Tirol rund 200 Geschäfte besucht“, schildert er die Veränderung in der Handelsstruktur. Hauptgrund dafür: “Es gibt keine Nachfolger”, stellt er fest und ist froh, dass es bei Mary Rose nicht so ist und seine jüngste Tochter Konstanze in seine Fußstapfen treten will.

Stefan Grabher
Glaubwürdig sei man nur, wenn man auch die Lieferketten und Produktion nach nachvollziehbaren Kriterien beachte, ist Firmengründer Stefan Grabher überzeugt. FA

Dass der stationäre Fachhandel funktionieren kann, zeigt auch das Dornbirner Geschäft: Die Frequenz ist auch unter der Woche gut, „wir haben Kunden aus Deutschland, die bei Urlaubsreisen extra bei uns Halt machen, weil sie die Auswahl und Beratung schätzen”, erzählt der Unternehmer mit Freude. Für die Einkäufer vor Ort sei es wichtig, die Ware selbst in die Hand nehmen zu können, Fragen zu stellen und darauf Antworten zu bekommen.”

Qualität und reelle Preise

Sowohl bei den eigenen Produkten als auch bei der Handelsware setze Mary Rose nicht auf den niedrigsten Preis. Die ewige Preisdiskussion bringe schlussendlich nur Verlierer hervor, ist er überzeugt. “Wir haben nicht den günstigsten Preis, sind aber auch nicht am oberen Limit, wir bieten dafür gute Qualität im Mittelpreissegment”, erklärt Grabher. Gerade lanciere man eine Satin-Bettwäsche, die es sonst nur in ganz teuer gibt, zu einem leistbaren Preis. so etwas werde von den Kunden geschätzt.

Ebenso wie die Services: “Wir nehmen unsere Bettwäsche gebraucht wieder zurück und es gibt dafür auch eine Gutschrift”. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft wird die Bettwäsche repariert und bei einem Flohmarkt im Geschäft in Innsbruck verkauft. “Wir wurden gestürmt”, berichtet er. Auch das Angebot der Daunenreinigung werde sehr gut angenommen. Für Kreislaufwirtschaft und fair produzierte Textilien hat das Unternehmen internationale Auszeichnungen erhalten. Und das wird von der Kundschaft, auch den Online-Kunden geschätzt. Denn neben stationärem Handel und dem Großhandelsgeschäft ist das Internet das dritte wichtige Standbein, um in schwieriger Zeit zu reüssieren.