Diese Branche kommt in Vorarlberg ihrem Versprechen ganz nah

Markt / 22.04.2025 • 14:58 Uhr
Klaus Kramer
Der Vorarlberger Lebensmittelhandel (im Bild: Kaufmann Klaus Kramer) ist ein wichtiges Bindeglied zwischen der Landwirtschaft und den Konsumenten. FA/Mueck

Das Netz der Nahversorger in Vorarlberg ist weiterhin sehr eng: Im neun Gemeinden gibt es allerdings aktuell kein Lebensmittelgeschäft – das zeigt die neue Strukturanalyse der Branche.

Feldkirch Es gibt noch weiße Flecken in der Versorgung der 96 Vorarlberger Gemeinden. Aktuell sind es die neun Orte Eichenberg, Möggers, Reuthe, Dünserberg, Fraxern, Röns, Lorüns, Stahlehr und St. Anton i.M., in welchen es derzeit keinen Nahversorger gibt – doch im Österreichvergleich sei die Versorgungslage in Vorarlberg deutlich besser als in anderen Bundesländern. Einen weißen Fleck weniger gibt es seit 2024 übrigens im Rheindelta, wo der erste Spar-Markt in Höchst seine Tore öffnete und seither gut frequentiert wird. Der Mitbewerb war dort allerdings schon länger vor Ort. Die größten Handelsketten sind nach wie vor Spar und Sutterlüty. Sutterlüty führt die z. B. großen Billa Plus-Standorte unter eigener Regie weiter, kleinere Billa-Märkte wurden ebenfalls von Sutterlüty und Adeg-Kaufleuten übernommen oder geschlossen.

Daniel Drechsel
Der Sprecher des Vorarlberger Lebensmittelhandels, Daniel Drechsel, betont, dass „der Zugang der Bevölkerung zu einem Lebensmittelgeschäft hervorragend ist”. FA

In anderen Gemeinden ist es allerdings eine echte Aufgabe, die Nahversorgung aufrecht zu erhalten. Gemeinnützige Vereine – als engagierte Mitbürger – und rund eine Million Euro aus der Landeskasse helfen dabei, dass auch in kleinen Gemeinden ein Geschäft die Bevölkerung versorgt. 231 Lebensmittelgeschäfte mit einer Gesamtverkaufsfläche von 133.832 Quadratmeter betrieben. Ein leichtes Minus Vergleich zum Vorjahr: Insgesamt drei Standorte mit zusammen 1190 Quadratmeter wurden 2024 geschlossen.

Geschäfte werden größer

Langfristig zeigen sich entscheidende strukturelle Verschiebungen: Kleine Geschäfte bis 150 Quadratmeter werden immer seltener, während Supermärkte (400–999 Quadratmeter) und Verbrauchermärkte (ab 1000 Quadratmeter) seit den 2000er Jahren deutlich zugelegt haben. Derzeit entfallen 55 Prozent aller Verkaufsflächen auf Supermärkte, elf Prozent auf Verbrauchermärkte bis 2500 Quadratmeter und noch 18 Prozent auf kleine Geschäfte bis 249 Quadratmeter. Im Discounterbereich sind aktuell 32 Standorte mit 20.464 Quadratmeter Verkaufsfläche registriert. Die Expansion der vergangenen 20 Jahre Jahre wurde durch eine stärkere Fokussierung auf Markenartikel, den Frischebereich sowie ein insgesamt erweitertes Sortiment abgelöst, heißt es aus der Fachgruppe.

Sutterlüty Markt
Großzügige Flächen, breites Angebot: Die Märkte werden tendenziell größer und bieten regionale und internationale Ware immer in der Nähe der Konsumenten. FA/Sutterlüty

Stolz ist Branchensprecher Daniel Drechsel auf die gute Abdeckung mit Märkten: “99 Prozent der Bevölkerung verfügen über zumindest ein Geschäft mit Vollsortiment im eigenen Ort”, erklärt er und geht weiter ins Detail. „Der Zugang der Bevölkerung zu einem Lebensmittelgeschäft ist hervorragend. In einer Wegstrecke bis zu einem Kilometer bzw. zwölf Minuten zu Fuß ist der nächste Laden für 79 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger erreichbar“. Eine kleinräumig funktionierende Nahversorgung mit der Möglichkeit, dass die Mehrheit der Bevölkerung die täglichen Besorgungen auf kurzem Wege (zu Fuß oder mit dem Fahrrad) erledigen kann, stelle einen wichtigen Beitrag zum aktiven Umweltschutz dar, hebt Drechsel hervor.

Der Lebensmitteleinzelhandel in Vorarlberg zählt mit ca. 6300 Beschäftigten, darunter 260 Lehrlingen, zu den bedeutenden Arbeitgebern des Landes und trägt wesentlich zur regionalen Wertschöpfung bei.