Stillstand bei Lohnverhandlungen: „Das verstehen die Mitarbeiter nicht“

Markt / 14.05.2025 • 16:36 Uhr
Zumtobel Betriebsversammlung
Der Zustrom zur ersten von insgesamt drei Versammlungen war groß – die Mitarbeiter drängen auf einen Abschluss zumindest in Höhe der Inflation. FA

Elektroindustrie-KV Verhandlungen stocken: Betriebsversammlungen in ganz Österreich und auch bei Zumtobel. Mitarbeiter unterstützen Forderungen und “verstehen die Arbeitgeber nicht”.

Dornbirn Nach vier ergebnislosen Gesprächsrunden für den heurigen Kollektivvertrag für die Elektro- und Elektronikindustrie haben die Betriebsräte mit den Gewerkschaften PRO-GE und GPA am Mittwoch die Betriebsversammlungen fortgesetzt. Fast 40 Zusammenkünften fanden am Mittwoch statt. In Vorarlberg gab es vormittags eine Versammlung, eine weitere am Nachmittag und eine für die Nachtschicht bei Zumtobel in Dornbirn, berichtet Richard Apnar, der Betriebsratsvorsitzender bei Zumtobel und Mitglied des bundesweiten Verhandlungsteams der Gewerkschaften ist.  

Richard Apnar Zumtobel
Richard Apnar ist Betriebsratsvorsitzender bei Zumtobel und Mitglied des Verhandlungsteams: Er fordert einen schnellen weiteren Gesprächstermin und einen raschen KV-Abschluss. VN/sca

Rund 600 Mitarbeiter wurden dabei über den Stand der Verhandlungen informiert, so Apnar und die Geschäftsführer von PRO-GE, Erich Nagel, und GPA, Marcel Gilly, im Gespräch mit den VN. Dass auch die vierte Verhandlungsrunde gescheitert sei, sorge bei den Mitarbeitern für Kritik. Die Arbeitnehmervertreter sprechen von einem Affront der Arbeitgeber, die zwischen 0 und 1,5 Prozent Lohnerhöhung angeboten haben. Die Gewerkschaften fordern eine Anpassung auf Höhe der Inflation, konkret 2,76 Prozent. Man sei sich der schwierigen wirtschaftlichen Lage nach drei Jahren Rezession bewusst, so Apnar, doch bei den Arbeitnehmern drücke der Schuh, zumal nun auch der Staat mit weiteren Belastungen drohe. „Die Teuerung ist für die Menschen spürbar“, vor allem wenn man mit einem Nettolohn von 2000 Euro auskommen müsse. „Das drückt auch auf das Konsumklima und wenn weniger ausgegeben werden kann, bekommt auch der Staat weniger Geld zum Beispiel für den Erhalt der sozialen und medizinischen Versorgung“, gibt der Betriebsratsvorsitzende zu bedenken.

Fünfte Verhandlungsrunde

Im Verhandlungsteam der Arbeitgeber ist auch Zumtobel-Vorstandschef Alfred Felder vertreten, der wisse, was die Mitarbeiter in der Transformation der Branche und der Wirtschaft geleistet haben und weiter leisten, deshalb hoffe man auf ihn und seine Verhandlerkollegen, dass doch noch wie in anderen Branchen ein für beide Seiten annehmbares Ergebnis erzielt werden kann, so die beiden Gewerkschafter. Gefordert wird ein rascher Termin für die nächste – die fünfte – Verhandlungsrunde und endlich ein Abschluss, der der bisherigen konstruktiven sozialpartnerschaftlichen Zusammenarbeit entspreche. In Vorarlberg sind 3715 Arbeitnehmer in der Branche tätig – größter Arbeitgeber ist die Zumtobel Group, gefolgt von Hirschmann Automotive.