Das Sparen als Chance

Markt / 24.06.2025 • 09:55 Uhr
Das Sparen als Chance

Österreich muss sparen – das dürfte bekannt sein. Und auch wenn ich solche Sparpakete begrüße – schließlich sollte man im Grundsatz nur das ausgeben, was man erwirtschaftet –, so kann man solche notwendigen Einsparungen auch zum Anlass nehmen, sinnvolle Strukturreformen zu machen. Oder: Man geht mit dem Rasenmäher drüber und nimmt einfach überall ein bisschen weg.

Was aktuell passiert, ist mehrheitlich das Zweite. Ein Bereich, bei dem ich das gerade verstärkt beobachte, ist der Sport. Dort gibt es viele Verwaltungs- und Förderstellen, Doppelgleisigkeiten und eine Vielzahl an intransparenten Geldflüssen. Dazu kommen drei Dachverbände im Breitensport, eine Bundes-Sport GmbH, Sport Austria, ein ÖOC, das Sportministerium selbst und noch ein paar andere Organisationen (auf Bundes- und Landesebene) – diese aufzuzählen, sprengte diesen Kommentar. All diese Organisationen haben eine eigene Verwaltung und oftmals sehr ähnliche Aufgaben. Hier aufzubrechen und das System schlanker zu machen, würde Geld vom “System” zu den Sportlern bringen.

Und bevor man sich fragt, was ein Kommentar zum Sport im Wirtschaftsbereich zu suchen hat: Erstens, 6,8 Prozent des österreichischen BIP kommen direkt und indirekt aus der Sportwirtschaft. Rund 357.000 Menschen arbeiten in dem Bereich – ein großer Wirtschaftszweig, der wiederum direkt und indirekt von einer guten Sportförderung abhängt. Zweitens ist die Problemstellung auf andere Bereiche übertragbar, kann damit ein wunderbares Beispiel für Kultur, Bildung, Wirtschaft und andere Ressorts sein.

Internationale Vorbilder wie die Schweiz, die Niederlande oder Norwegen machen es vor: Mit einer zentralen Steuerung, klaren Kriterien bei Förderungen und einer hohen Transparenz funktioniert erfolgreicher Spitzensport. Für Österreich wäre es möglich, die Bundesmittel beispielsweise über eine unabhängige Sportagentur zu vergeben: nach einer Strategie, nach Leistung, Größe des Verbands und nach Bedarf. Damit würde auch der politische Zugriff und Einfluss geringer – etwas, was es im Sport wirklich nicht braucht.

Im Sport und wie auch in anderen Ressorts haben wir mit dem Spardruck die Möglichkeit, unangenehme (aber notwendige) Reformen durchzuführen und sinnvolle Veränderungen in der Struktur vorzunehmen. Ich wünsche mir, dass wir diese Chance nicht liegen lassen, sondern uns trauen, Überfälliges jetzt zu tun.