Wie Shideh Heravi Betroffenen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten hilft

Markt / 29.06.2025 • 09:21 Uhr
Wie Shideh Heravi Betroffenen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten hilft
Shideh Heravi kam mit 19 Jahren aus dem Iran nach Österreich. vn/Steurer

Die 27-Jährige macht mit der App Health Blokk ihre eigene Geschichte zur Gründungsidee.

Dornbirn Es ist fünf Jahre her, dass Shideh Heravi über einen Zeitraum von neun Monaten immer wieder ins Krankenhaus musste. „Ich fühlte mich unwohl, aber die Ärzte hatten keine Erklärung dafür. Eine Endoskopie brachte kein Ergebnis, und ich dachte nur: Ich bin nicht verrückt, ich bilde mir das nicht ein. Ich wusste, dass etwas mit mir nicht stimmt – das hat mich sehr mitgenommen und mein Leben stark beeinflusst.“ Die Diagnose kam schließlich durch einen Atemtest: Laktoseintoleranz.

Wie Shideh Heravi Betroffenen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten hilft
Die App soll Ende Juli an den Start gehen.

Von der Vision zur Idee

„Ich dachte nur: Warum ist das so schwer herauszufinden?“, erinnert sich die heute 27-Jährige. „Also begann ich zu recherchieren – und fand heraus, dass weltweit Millionen Menschen an Nahrungsmittelunverträglichkeiten leiden.“ Ursprünglich wollte sie ihre Erfahrungen in einem Blog dokumentieren. Doch bald wurde klar: Ihre Vision ging weiter. „Ich wollte ein Startup gründen und suchte nach einer skalierbaren Lösung.“

Der Wendepunkt kam Ende 2024. Heravi kündigte ihren Job im Bereich UX-Design und begann, ihre Idee in die Tat umzusetzen.

Wie Shideh Heravi Betroffenen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten hilft

Ende Juli soll nun ihre App HealthBlokk starten – eine interaktive Plattform, die Restaurants ausweist, die auf spezielle Nahrungsmittelbedürfnisse eingehen. Die Kriterien reichen von „allergiefreundlich“ über „laktosefrei“ bis zu „glutenfrei“. Nutzer mit einer Unverträglichkeit können so gezielt Restaurants finden – und sehen auf einen Blick, welche Speisen für sie geeignet sind. „Gerade für Menschen mit einer Intoleranz kann ein Restaurantbesuch enorm stressig sein“, sagt Heravi.

Wie Shideh Heravi Betroffenen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten hilft
In der Postgarage in Dornbirn bei Startup Vorarlberg fühlt sie sich wohl.

100 Lokale möchte sie in der Region und Umgebung erfassen. „Qualität steht dabei klar vor Quantität. Denn wer etwa Zöliakie hat, für den können unklare Angaben zu Zutaten gefährlich sein.“ Auf Wunsch unterstützt HealthBlokk Restaurants auch bei der Kennzeichnung und Kommunikation ihrer Speisekarten.

Von Wien nach Vorarlberg

Shideh Heravi kam mit 19 Jahren aus dem Iran nach Österreich, um zu studieren. In Wien spezialisierte sie sich auf UX-Design – das Gestalten nutzerfreundlicher digitaler Produkte. „Ich habe anfangs kostenlos Startups unterstützt, um mir ein Netzwerk aufzubauen und meine Fähigkeiten zu zeigen.“ Ein Projekt brachte sie 2020 nach Vorarlberg – der Unterschied zur Bundeshauptstadt war deutlich spürbar. „In Wien gab es mehr Netzwerke und Veranstaltungen. Hier war das zunächst schwieriger. Aber das ändert sich gerade stark. Dank der Initiative Startup Vorarlberg konnte ich meine Idee zur Gründung weiterentwickeln und auf viele wertvolle Ressourcen zurückgreifen.“

Wie Shideh Heravi Betroffenen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten hilft

Was sie auf dem Weg gelernt hat: „Man darf keine Angst davor haben, Fragen zu stellen oder um Hilfe zu bitten. Ich habe viel Feedback eingeholt – nicht alles war positiv, aber genau das hat mich motiviert, weiterzumachen.“ Dass HealthBlokk bald live geht, sei für sie ein echter Meilenstein.

Win-win-Situation

Für Heravi steht fest: Ihre App bietet eine Win-win-Situation. „Einerseits helfen wir Menschen mit Unverträglichkeiten und chronischen Erkrankungen, beim Essengehen eine sichere Entscheidung zu treffen. Andererseits eröffnen wir Restaurants den Zugang zu neuen Kundengruppen und steigern ihre Gästezufriedenheit.“