Mercedes-Chef: “In Vorarlberg machen wir gute Geschäfte”

CEO von Mercedes-Benz Österreich, Niels Kowollik, über Investitionen in den Standort Bludenz und das Ziel, die Partnerschaft mit den Bregenzer Festspielen zu verlängern.
Bregenz Abseits der großen Bühne ist das Scheinwerferlicht auf ein Elektroauto gerichtet. Festspiel-Sponsor Mercedes-Benz nutzt die außergewöhnliche Kulisse am See für einen exklusiven Auftritt noch vor dem Marktstart und setzt den neuen CLA gekonnt in Szene. “Mit diesem Modell werden wir auch das Privatkundensegment erreichen”, ist Österreich-Geschäftsführer Nils Kowollik im Gespräch mit den VN überzeugt. Bisher wurden Elektroautos vorwiegend von gewerblichen Kunden gekauft. Das soll sich ändern. Das Interesse jedenfalls sei groß. Kundenevents begleiten die Präsentation im festlichen Rahmen der bedeutendsten Kulturveranstaltung des Landes.

Mercedes-Manager Kowollik, der in seiner Laufbahn in verschiedensten Ländern für den Stuttgarter Automobilhersteller tätig war, ist gerne in Vorarlberg. Absatzzahlen und Marktanteile sind im westlichsten Bundesland traditionell über dem Österreich-Schnitt. “Wir sind mit der Performance sehr zufrieden”, streut der Mercedes-Chef dem Agenturpartner “Schneider Automobil” Rosen und verrät umfangreiche Investitionspläne. Der Betrieb in Bludenz sei nicht mehr attraktiv und solle in den nächsten Jahren erneuert werden. Kowollik spricht von großen Plänen, nennt aber auch Hindernisse. Eine Hochspannungsleitung habe bisher das Vorhaben ausgebremst. Mittlerweile sei aber eine Lösung in Sicht.

Vorarlberg ist Vorzeigemarkt. Im Vorjahr lag Mercedes mit 7,3 Prozent Marktanteil im Markenranking unter den Top-3. Heuer werde man diese Zahlen nicht erreichen können. Für den Österreich-Chef allerdings kein Beinbruch. “In Vorarlberg machen wir gute Geschäfte.” Die klassische Stammkundschaft findet sich demnach in mittelständisch geführten Unternehmen, die auch von den Deckungsbeiträgen gut für den Hersteller sei. Andere Märkte sollen über große Flottengeschäfte in den nächsten Monaten Volumen beisteuern. “Wir wollen die Absatzzahlen des Vorjahres österreichweit übertreffen”, so Kowollik.

Neue Verkaufsstrukturen sollen dabei helfen. Mercedes hat vor vier Jahren den Vertrieb in Österreich auf ein Agenturmodell umgestellt und beste Erfahrungen damit gemacht. Rabattschlachten und unterschiedliche Preise in verschiedenen Betrieben würden nun der Vergangenheit angehören. Agenten, wie etwas der Vorarlberg-Partner Schneider, hätten davon profitiert. Das treffe auch auf die Kunden zu. “Keiner will ein schlechtes Geschäft machen, weil etwa ein anderer Kunde einen größeren Nachlass erhalten hat”, beschreibt Nils Kowollik den Kundennutzen.
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Und wie ist Mercedes-Benz bei der Transformation unterwegs? “Wir sind langsamer als geplant”, räumt der Automobilmanager ein. Ziele wurden mittlerweile angepasst. Man müsse das anbieten, was am Markt auch verkauft werden könne. Zweifel, dass das Batterieauto die Zukunft im Individualverkehr sein wird, hat Kowollik keine. Ausgebremst wird der Durchbruch seiner Meinung nach noch durch die Vielzahl an Bezahlsystemen und Intransparenz der Strompreise.
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In Bregenz wirbt Mercedes für den neuen Stern am Elektro-Himmel, mit neuer Elektro-Architektur, fast 800 Kilometer Reichweite und eigenem Betriebssystem. Die Festspiele bilden dabei den feierlichen Rahmen. Für die nächsten beiden Jahre hat der Stuttgarter Hersteller ein regelrechtes Modell-Feuerwerk angekündigt. Einige davon dürften dann auch wieder im Rahmen des Kulturevents zu sehen sein. Der heuer auslaufende Sponsorenvertrag mit den Bregenzer Festspielen dürfte jedenfalls verlängert werden. “Es gibt von beiden Seiten den Willen, diese Partnerschaft fortzusetzen”, bestätigt Kowollik laufende Gespräche.
