Wenn Freigeister auf Erfahrung treffen

Wie Start-ups und etablierte Unternehmen in Vorarlberg zusammenwachsen können.
Dornbirn Wie können die heimische Startup-Szene und etablierte Unternehmen besser zusammenarbeiten? Dieser Frage widmete sich die Startup Vorarlberg Convention in Dornbirn. Gründer, Investoren und Wegbegleiter kamen zusammen, um sich auszutauschen, voneinander zu lernen und einen offenen Raum für ehrliche Gespräche zu schaffen. Dabei wurde eines deutlich: Es geht um mehr als Kooperation, es geht um eine gemeinsame Innovationskraft.
Nicht an Traditionen gebunden
“Es ist ein Spannungsfeld”, beschreibt Elmar Hartmann, Unternehmer, Investor und Präsident der Industriellenvereinigung, die Beziehung zwischen jungen Start-ups und etablierten Firmen. “Startups sind flexibel, experimentierfreudig und nicht an Traditionen gebunden. Sie können Ideen schnell testen, haben aber die Herausforderung von Finanzierung und Skalierbarkeit. Innovationen sind toll, aber sie müssen auch wirtschaftlich erfolgreich sein.”

Hier kommen die etablierten Unternehmen ins Spiel. “Wir haben gelernt, wie man wächst und Innovationen zu tragfähigem Erfolg führt”, sagt Hartmann. Das Ziel sei es deshalb, das Wissen beider Welten zusammenzubringen: die Agilität und Kreativität der Startups mit der Erfahrung und dem marktfähigen Know-how der etablierten Firmen.

Für die Gründerinnen und Gründer ist dieses Wissen von unschätzbarem Wert. Diana Eglseder, Geschäftsführerin von Startup Vorarlberg, erklärt: “Wir haben eine solide Basis geschaffen, damit Gründer lernen, ein Start-up zu sein. Was noch fehlt, sind die Möglichkeiten, langfristig Wurzeln zu schlagen.” Dabei sei die Unterstützung erfahrener Unternehmen entscheidend. “Sie sollten ein aktiver Teil der Startup-Szene sein. Innovation ist ein Teamsport.”
Noch vor wenigen Jahren wäre eine solche Zusammenarbeit kaum vorstellbar gewesen. “Das Bild des einsamen Tüftlers im Keller funktioniert heute nicht mehr”, so Hartmann. “Es braucht die konstruktive Zusammenarbeit mehrerer Akteure.”

Flexibilität auf beiden Seiten
Damit diese Partnerschaften gelingen, müssen beide Seiten flexibel sein. Startups punkten mit Schnelligkeit und Agilität, etablierte Firmen mit strukturiertem Vorgehen. “Man darf das nicht romantisieren”, sagt Hartmann. “Am Ende geht es ums Geschäft – wer investiert, hofft, dass es sich rechnet.” Das Interesse sei vorhanden. Die Industrie zeigt großes Engagement, die Startups sind offen für Wissenstransfer und Mentoring. Und Hartmann und Eglseder sind sich sicher: Wenn diese beiden Welten konstruktiv zusammenarbeiten, kann viel entstehen: nachhaltige Innovation, wirtschaftlicher Erfolg und ein starkes Ökosystem, von dem ganz Vorarlberg profitiert.