Exzesse und Erfolge
Die italienische Modedesignerin Donatella Versace wird 65.
Mailand Modedesignerin Donatella Versace reist normalerweise um den Globus. Doch wegen der Coronapandemie heißt es auch für sie derzeit zu Hause zu bleiben. „Ich brauche Bewegung. Ich muss unter Menschen sein. Ich muss reisen. Ich bin kein statischer Mensch, und diese Gefangenschaft ist sehr hart“, sagte sie dem Magazin „GQ Australia“. Sie lebe alleine, telefoniere aber jeden Tag mit ihren beiden Kindern Allegra und Daniel. Am Samstag feiert Donatella Versace ihren 65. Geburtstag.
Sie arbeite weiter von zuhause und mache täglich Fitnesstraining, erzählte sie dem Magazin. „Ich behalte meine Schönheitsrituale bei. Wenn man sich um sich selbst kümmert, kann man ein Gefühl der Normalität aufrechterhalten.“ Oft wird sie in der Öffentlichkeit für ihr überschminktes, von Schönheitsoperationen gekennzeichnetes Gesicht verspottet. Doch in der Modewelt gilt sie als Designerikone, die das Label ihres ermordeten Bruders Gianni Versace seit 1997 erfolgreich weiterführt. Der Druck, dem Erbe des Bruders gerecht zu werden, war groß. Und sie litt sehr stark unter dem Tod. „Ich habe den Schmerz in der Öffentlichkeit gelebt, aber ich konnte meinen Schmerz niemandem zeigen“, sagte sie einst in einem Interview mit der „New York Times“. „Ich habe nicht den King of Fashion verloren. Ich habe meinen Bruder verloren.“ Den Mehrheitsanteil von 50 Prozent hatte Donatellas Tochter Allegra nach dem Tod von Gianni Versace geerbt. 20 Prozent bekam Donatella und 30 Prozent Bruder Santo.
Donatella kämpfte zeitweise mit Depressionen und Drogenproblemen. Die Fachwelt beschimpfte ihre Kollektionen als Luxus-Trash, das Modehaus häufte Schulden an. „Ich habe eine schwierige Zeit durchgemacht. Ich war auf Entzug. Ich musste zur Ruhe kommen und mein Leben neu ordnen“, sagte sie 2005 in einem Interview.
Langsam erholte sich das Unternehmen. 2018 wurde es vom US-Modehaus Michael Kors gekauft und wird nun kontrolliert über den Konzern Capri Holdings. Donatella Versace leitet aber weiter den Kreativbereich.