„Das unnatürliche Abstandsverhalten ist eine große Einschränkung“

Helene Fischer vermisst die Emotionen, die live entstehen, am meisten.
Berlin Die „Helene Fischer Show“ im ZDF (25. Dezember, 20.15 Uhr) sieht heuer coronabedingt ganz anders aus, ohne Publikum und mit den für sie tollsten Momenten der vergangenen neun Jahre. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur erzählt die Sängerin, wie die vergangenen Monate für sie waren und wie sie Weihnachten feiert.
Wie haben Sie die vergangenen Monate erlebt? Die Coronapandemie hat ja sicherlich auch für Sie viele Einschnitte bedeutet.
Fischer Ich kann im Augenblick große Teile meines Berufs nicht mehr ausüben. Außerdem war ich von den Kontaktbeschränkungen in Bezug auf Freunde und Familie genauso betroffen wie jeder andere auch in Deutschland. Natürlich ist das belastend. Ich denke dabei aber immer an die vielen Menschen, denen es zurzeit viel, viel schlechter geht. An die Menschen, die schwer erkrankt sind oder die im Gesundheitssystem rund um die Uhr arbeiten. Aber auch an die unzähligen Kolleginnen und Kollegen, mein gesamtes Team auf, vor und hinter der Bühne, die jetzt um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen. Viele von ihnen stehen gerade vor dem finanziellen Aus. Ich würde mir wünschen, dass ihnen schnell und wirksam geholfen wird, um unsere Live-Kultur am Leben zu erhalten.
Viele Menschen vermissen gerade das Zusammensein, auch das gemeinsame Feiern und Tanzen. Was vermissen Sie am meisten?
Fischer Ganz klar die Emotionen, die live entstehen. Meine Freunde und meine Familie konnte ich ja einzeln und unter Einhaltung der Coronaregeln wieder gelegentlich treffen. Aber die Momente, die man mit seinem Publikum teilt, sind unbezahlbar. Sich vor Freude in den Armen zu liegen, Gemeinschaft und echte Nähe zu spüren, ist so unglaublich wichtig für uns Menschen. Dieses unnatürliche Abstandsverhalten in diesen Zeiten empfinde ich schon als große Einschränkung.
Es ist klar, dass Weihnachten in diesem Jahr ein sehr spezielles Fest wird. Wie werden Sie es selbst feiern?
Fischer Wir halten uns an die Regeln und Empfehlungen und werden Weihnachten in sehr kleinem familiären Rahmen verbringen. Denn nur, wenn wir jetzt zusammenstehen und jeder Einzelne alles in seiner Macht Stehende unternimmt, können wir im Kampf gegen Corona erfolgreich sein. Die Gesundheit und die berufliche Existenz von Millionen Menschen hängen davon ab. Wir sollten die jetzigen Einschränkungen akzeptieren, um möglichst bald wieder frei leben zu können.
Die „Helene Fischer Show“ gibt es schon seit 2011, also fast zehn Jahre. Was glauben Sie, werden die nächsten zehn Jahre für Sie bringen?
Fischer So lange habe ich noch nie im Voraus geplant. Dafür ist mein Leben viel zu unvorhersehbar. Hätte mir jemand vor zehn Jahren erzählt, was ich bis heute alles erreicht habe, dann hätte ich mit Sicherheit lächelnd abgewunken. Ich bin einfach nur dankbar für das, was ich erleben durfte, und freue mich auf alles, was jetzt noch kommt. Gerade das Unerwartete macht das Leben doch so spannend.
Wollen Sie, wenn wieder mehr möglich ist, als Künstlerin etwas anders machen als vor der Coronakrise?
Fischer Das versuche ich die ganze Zeit, auch unabhängig von Pandemien und Lockdown. Das stetige Wachsen ist ein wichtiger Teil meiner Entwicklung. In meinem Team pushen wir uns permanent gegenseitig, um die Menschen immer wieder zu überraschen. Dabei geht es mir nicht um „schneller, höher, weiter“, sondern darum, mein Publikum, meine Fans noch besser zu unterhalten, ihnen noch intensivere Erlebnisse zu bieten. Ich denke, da bin ich noch feinfühliger geworden.