Der Inspiration im Alltag begegnen

Menschen / 26.05.2021 • 18:32 Uhr
Geordnetes Chaos. Im Atelier von Nikola Bartenbach lässt sich an jeder Ecke etwas Wunderliches entdecken.
Geordnetes Chaos. Im Atelier von Nikola Bartenbach lässt sich an jeder Ecke etwas Wunderliches entdecken.

Dem Künstler Nikola Bartenbach ist ein sehr vielfältiger Zugang zu seinen Objekten wichtig.

RANKWEIL Die umfangreiche Bibliothek seines Opas hat Nikola Bartenbach bis heute in Erinnerung: „Balladen wie der ‚Erlkönig‘ oder der ‚Taucher‘ haben mich schon früh fasziniert. Oder auch der ‚Zauberlehrling‘ – diese Geschichte verweist doch auf das zutiefst Menschliche.“ Aber auch alle Mythologien wie etwa ‚Dädalus und Ikarus‘ bildeten einen prägenden Erfahrungsschatz für den kleinen Jungen: „Ich habe mir als kleines Kind meine eigene Welt geschaffen, das war unglaublich bereichernd, da ich mich ganz darin verlieren konnte. Diese ganz spezifische Herangehensweise, dieses Eintauchen in eine Geschichte oder in ein Projekt habe ich mir glücklicherweise bis heute bewahrt.“

Unterschiedliche Sichtweisen

Auch das „Hüsla“ sei immer schon eine Lieblingsbeschäftigung gewesen. So verwirklichte er vor eineinhalb Jahren einen Kindheitstraum: „Ich habe eine motorisierte Seifenkiste in Anlehnung an ‚Tschitti Tschitti Bäng Bäng‘ gebaut. Die Jungfernfahrt fand dann am Hochzeitstag statt. Es war unglaublich spannend, doch alles hat wunderbar gepasst.“ Nikola Bartenbach ist vom Wesen her sehr freundlich, zuvorkommend, aufgeschlossen und empathisch. Als Mitarbeiter der Kulturabteilung der Stadt Bludenz, aber auch als Kunstschaffender, kommen ihm diese Eigenschaften zugute. „Ich versuche, die Leute zu verstehen. Das ist der erste Schritt zu einer produktiven Kommunikation“, betont der gebürtige Bludenzer. Nach einem Studium auf Lehramt in Englisch und Geschichte folgte ein weiteres Studium der Marketing- und Kommunikationswissenschaften an der Fachhochschule Kufstein. Mittlerweile unterrichtet er nebenher auch dort: „So habe ich mir neben meiner Arbeit in der Kulturabteilung auch den Wunsch erfüllt, zu unterrichten.“

Kreativitätsprozess

Neben seinem umfangreichen Berufsfeld bleibt ein Fokus des sympathischen Künstlers jedoch immer auch auf dem Schaffen von eigenen Werken, die er mittlerweile schon auf einigen Ausstellungen präsentieren konnte. Seine Herangehensweise und auch die Materialwahl ist dabei sehr vielfältig: „Ich brauche eine Inspiration. Die passiert mir einfach – das kann beim Spazieren gehen oder beim Tellerwaschen sein. Manchmal kann das auch ein Souvenir aus meiner Kindheit sein. Das Kunstwerk entsteht vor mir, es muss aber immer ein Narrativ dahinterstehen. Ich weiß, wie es aussieht, aber ich lasse mich immer wieder beim Entstehungsprozess überraschen, wobei es mir wichtig ist, bei der eigentlichen Vorstellung zu bleiben.“ Allen Kunstwerken stehen grundsätzliche philosophische Überlegungen gegenüber, die sich dann auch in der Ausführung spiegeln: „Kunst ist eine Ausdrucksform des Menschen. Sie macht sehr verwundbar, da man etwas sehr Persönliches anbietet. Ich finde es jedoch immer sehr schön, wenn die Auseinandersetzung mit einem Kunstwerk zu einem neuen Diskurs führt.“ BI

„Versuchen, die Leute zu verstehen, ist der erste Schritt zu einer produktiven Kommunikation.“

Mit dem Schweißgerät und der Flex: Auch Metall wird zu Kunst ver­arbeitet.
Mit dem Schweißgerät und der Flex: Auch Metall wird zu Kunst ver­arbeitet.
Weg vom Papier hin zum Tablet. Die Kunst lässt sich auch ins Digitale übersetzen.BI
Weg vom Papier hin zum Tablet. Die Kunst lässt sich auch ins Digitale übersetzen.BI
Skizzen für die neuen Vehikel.
Skizzen für die neuen Vehikel.

Zur Person

NIKOLA BARTENBACH

Geboren 15. August 1991

Familie verheiratet mit Eva

Wohnort Rankweil-Brederis

Beruf Kultur-Mitarbeiter, Grafiker, Kunstschaffender

Hobbys Kunst und „Hüsla“ (nach wie vor)