Trauriger Tag für die Queen
Prinz Philip wäre heute, Donnerstag, 100 Jahre alt geworden.
London Es sind oft kleine Dinge, mit denen Königin Elizabeth II. (95) Signale setzt. Kürzlich war es eine Brosche, die beim Besuch des nach ihr benannten Flugzeugträgers an ihrem roten Mantel steckte. Prinz Philip, jahrelang Mitglied der britischen Marine, hat sie ihr einst geschenkt. Seit dem Tod ihres Ehemanns am 9. April ist die Queen alleine. 62 Tage später, am heutigen Donnerstag, wäre der Herzog von Edinburgh, wie Philip in Großbritannien genannt wird, 100 Jahre alt geworden. Für Palastkenner ist klar, was die Brosche zeigen soll: Er ist immer an meiner Seite.
“Große Leere”
Offiziell spielte Philip keine zentrale Rolle, als Royal Consort stand er eindeutig im Schatten seiner Ehefrau. Stärke und Stütze der Queen sei Philip gewesen, sagt Premierminister Boris Johnson und preist ihn als “Institution, die unbestreitbar bedeutsam für das Gleichgewicht und das Glück unseres nationalen Lebens bleibt”. Es ist ein Bild, das sich durch alle Berichte zieht – und von der Royal Family selbst bestätigt wird. Von einer “großen Leere in ihrem Leben” berichtet der zweitjüngste Sohn Prinz Andrew. Zwar nahm Philip in den letzten Jahren seines Lebens kaum noch an Terminen teil, von denen er seit seiner Heirat mit Elizabeth 1947 rund 22.000 wahrgenommen haben soll. Doch im Palast galt er als ihr wichtigster Berater, vor allem bei Ärger in der Familie – und davon gab es stets reichlich.
Helfen sollten der Queen eigentlich neue Haustiere. Zwei Hunde hat Prinz Andrew seiner tierliebenden Mutter angeblich geschenkt, als Philip wochenlang wegen Herzproblemen im Krankenhaus lag. Jahrzehntelang hatte die Queen Corgis gezüchtet, walisische Hütehunde, aber vor wenigen Jahren damit aufgehört. Doch nur einen Monat nach dem Herzog starb auch eines der Tiere, wie britische Medien zu berichten wussten. Es muss ein neuer Schlag gewesen sein für die Monarchin, wie die Royals-Expertin Penny Junor dem “Telegraph” sagte. Die Queen sei an sich eine sehr scheue Persönlichkeit, im jungen Alter ins öffentliche Schlaglicht gerückt. “Bei ihren Hunden kann sie ganz sie selbst sein, sicher im Wissen, dass sie sie lieben als diejenige, die sie ist und nicht, weil sie ist, was sie ist.”
Keine Schwäche zeigen
Doch nach außen: kein Anzeichen der Schwäche. Bewundernd bemerkten die Medien nach Philips Beisetzung, dass die Queen allein die Kirche verlassen habe. Es ist das jahrzehntealte Rezept der “stiff upper lip” – “auf die Zähne beißen” und Durchhaltevermögen beweisen.
Dass sich die Queen nicht beirren lassen will, zeigen die geplanten Termine: Am 12. Juni findet die traditionelle Geburtstagsparade “Trooping the Colour” statt, wegen der Coronapandemie im kleineren Rahmen. Einen Tag später empfängt sie den US-Präsidenten Joe Biden auf Schloss Windsor. Und auch das große Jubiläum wird bereits vorbereitet: Zum 70. Jubiläum ihrer Thronbesteigung sind gleich vier Tage Programm geplant, ein Sonderurlaubstag für die Bevölkerung inklusive.