Keine Käsknöpflepanik in Wien

Menschen / 21.06.2021 • 18:11 Uhr
Die Völlerei ist nicht nur für Käsknöpfle bekannt. Viele kommen auch gern wegen dem Frastanzer Bier.Joe Albrecht
Die Völlerei ist nicht nur für Käsknöpfle bekannt. Viele kommen auch gern wegen dem Frastanzer Bier.Joe Albrecht

Diana Fritz und ihr Restaurant „Völlerei“: Ein Vorarlberger Kleinod mitten in Ottakring.

Wien Am Wiener Yppenplatz scheint die Sonne. Dementsprechend lebendig präsentiert sich das Grätzl beim Brunnenmarkt. Die Cafés sind gut besucht, auf den voll besetzten Parkbänken trifft man sich zum Plausch. Die Wiener Melange, das ist hier ein pulsierendes Multikulti. Mittendrin im großstädtischen Gewusel ein Stück Vorarlberg: Diana Fritz und ihr Restaurant „Völlerei“. Sie grüßt die Marktständler, winkt den Passanten zu. „Ich bin ein geselliger Mensch. Das habe ich von meinen Eltern. Wir sind als Familie viel gereist, haben viel genießen dürfen. Dafür bin ich dankbar, das hat mich geprägt.“ Diana Fritz kommt aus einer Akademikerfamilie, ihr Weg aber war ein anderer. „Ich wollte mit meinen Händen und mit Menschen arbeiten“. Also absolvierte die 31-Jährige eine Lehre zur Restaurantfachfrau.

Patrioten aus Vorarlberg

Über St. Gallen und London führte ihr beruflicher Weg nach Wien. „Mein Ziel war, frei in meinen Entscheidungen zu sein. Und da ich jemand bin, der gerne was ausprobiert, habe ich den Schritt gewagt und mein eigenes Lokal eröffnet.“ Das neue Gasthaus war schnell stadtbekannt. „In Wien herrschte sowas wie Kasknöpflepanik – es gab keine! Aber die Vorarlberger in Wien sind Patrioten. Viele wussten schon, dass es da in Ottakring bald was Gutes zu essen gibt, bevor ich offen hatte.“ Herausforderungen gab es für die damals 26-Jährige trotzdem. Das Kochen hat sie sich notgedrungen selber beigebracht. „Da musste ich mich richtig reinhängen. Es macht schon einen Unterschied, ob man für zwei oder 70 Leute kocht.“ Doch alles lief bestens.

Leidenschaft

Dann kam Corona. Nun musste sie andere Wege finden und das tun, was sie besonders gut kann – Neues ausprobieren: Lieferservice, Essen to go, Lagerbestände zurückfahren.

„Das war eine schwierige Zeit. Irgendwann habe ich die Lebensmittel sogar verschenkt. Aber ich wusste, dass ich mich da irgendwie durchboxen würde.“ Heute geht es aufwärts und die Leute kommen wieder ins Lokal, um die besten Käs­knöpfle der Stadt zu genießen. Die Wiener wissen, was sie an Diana Fritz´ Leidenschaft für das Genussvolle haben. Ihr Erfolg fußt nicht zuletzt auch auf ihrer Sympathie für Wien und seine Menschen. „Ich mag das Lebendige hier. Die Leute sind mir wichtig. Ich begegne ihnen mit Schmäh und das kommt wieder zurück.“

Käsknöpfle und Frastanzer Bier sind nur ein Grund, warum die Wiener gerne in die Völlerei kommen, Diana Fritz ein weiterer. TON

„Vorarlberger sind Patrioten. Viele wussten schon, dass es da bald was Gutes zu essen gibt, bevor ich offen hatte.“

Die Ruhe vor dem Andrang am Yppenplatz.Tobias Natter
Die Ruhe vor dem Andrang am Yppenplatz.Tobias Natter
In die Völlerei geht man nicht nur wegen der Käsknöpfle. Diana Fritz
In die Völlerei geht man nicht nur wegen der Käsknöpfle. Diana Fritz
Das Kochen hat sich Diana Fritz notgedrungen selber beigebracht.Joe Albrecht
Das Kochen hat sich Diana Fritz notgedrungen selber beigebracht.Joe Albrecht

Zur Person

Diana Fritz

Geboren 17. September 1989 in Feldkirch

Wohnort Wien, Margareten

Beruf Gastronomin, Inhaberin Völlerei (Lehre als Restaurantfachfrau)

Kontakt Völlerei, Brunnengasse 69/4-5, 1160 Wien, Website: www.facebook.com/VoellereiWien