Einsatz für eine bessere Welt

Der Musiker Paul Winter (57) macht sich für seine drei Herzensprojekte stark.
FELDKIRCH Fragt man Paul Winter nach seinem Beruf, antwortet er schlicht: „Selbstständiger Musiker.“ Fragt man ihn, was er als selbstständiger Musiker so macht, denkt er kurz nach und zählt dann auf: „Komponieren, Songwriting, Musik für Bands und Soloprojekte produzieren, auch für Theater, Musical, Ballett, Kabarett, Dokumentationen, Spielfilme, TV-Filme.“ Fürs Fernsehen hat er zum Beispiel die zwei Tatort-Folgen mit Harald Krassnitzer, „Nie wieder Oper“ (1999) und „Tödliche Tagung“ (2002), vertont. Aktuell produziert er im Studio in Nenzing, das er mit Wolfgang Pachner betreibt, ein Album mit der Sängerin Heidi Michelon.
Der Vollblutprofimusiker hatte 18-jährig in Feldkirch, wo er aufgewachsen ist und heute lebt, am Konservatorium das Konzertfach Klavier belegt. Weiter studierte er in Wien am Institut für Tontechnik und Elektroakustische Musik. In jener Zeit war er Schlagzeuger der Vorarlberger Punk-Band „Le Passepartout“.
Nach dem Studium begab sich Winter auf Weltreise, während der er ein Jahr lang in New York hängen blieb. Seit seiner Rückkehr Anfang der 1990er Jahre ist er hier im Land als Musiker tätig – und hat sich drei Herzensprojekte zugelegt.
Das erste ist die Veranstaltungsplattform kumscho (kumscho.com), ein als gemeinnütziger Verein geführter Eventmarktplatz, den Winter gemeinsam mit zwei Freunden gegründet hat. Mit Hilfe von kumscho kann jeder sein eigenes Event samt Ticketverkauf organisieren, egal ob ein Musikkonzert, ein Theaterstück, Kleinkunst, ein Vortrag, ein Kochkurs, eine Lesung. „Und es gibt kein finanzielles Risiko“, betont Winter.
Man kann nämlich ein Event absagen, wenn es nicht mit dem gewünschten Erfolg veranstaltet werden kann, und die bereits bezahlten Eintrittsgelder werden rücküberwiesen.
Genau das passiert jetzt mit der 2. Vindex-Auktion, die am Samstag im Vorarlberg Museum in Bregenz stattfinden hätte sollen, nun aber auf den Herbst verschoben wird. „Alle via kumscho bezogenen Tickets werden unverzüglich rückerstattet“, informiert Winter.
Die Auktion, bei der über 100 Werke von Vorarlberger KünstlerInnen versteigert werden, ist Teil einer Initiative, die dem finanziell angeschlagenen Verein „Vindex – Schutz und Asyl“ die Fortsetzung seiner Arbeit ermöglicht, die aber auch den Künstlern hilft, ihre Werke zu vermarkten. Hinter der Initiative steht das „Komitee rettet Vindex“, dem auch Paul Winter angehört. Sein Beitrag ist das Erstellen der Onlinegalerie. Außerdem tritt er bei der Auktion mit seiner Band Inverno auf. Wobei wir bei Winters zweitem Herzensprojekt angelangt sind: „Inverno, das sind vier alte Freunde, die es noch einmal gewagt haben: Gernot Bils, Tibor Naphegyi, der Simmel und ich.“
Ein GrundLos für jeden
Paul Winters drittes Herzensprojekt ist sein Einsatz für ein bedingungsloses Grundeinkommen. „Ich nenne es GrundLos“, erklärt er. „Denn das ist kein Einkommen, sondern ein Anteil, der jedem Menschen zusteht zur Existenzsicherung und zur Freisetzung der kreativen Energien, die wir benötigen, um die Welt zu retten.“
Wenn Winter, der Vater eines erwachsenen Sohnes ist, nicht gerade arbeitet und sich für eine bessere Welt engagiert, genießt er daheim in Feldkirch seine „wunderbare Beziehung“ und widmet sich seinen Hobbys. Dazu zählen Lesen, „viel Lesen“ und Bergseebaden. Letzteres nur im Sommer, versteht sich. HRJ
„Inverno, das sind vier alte Freunde, die es noch einmal gewagt haben.“



Zur Person
Paul Winter
Geboren in Dornbirn, am 3. April 1964
Wohnort Feldkirch
Beruf Selbstständiger Musiker
Familie In einer Beziehung, ein Sohn (28)