Autorin Sandra Ruscello: Zwischen Lieben und Scheitern

Autorin Sandra Ruscello schreibt in ihrem neuen Buch über das mittlerweile insolvente Unternehmen von Daniel.
Weiler „Ich lese gerne Paulo Coelho, denn ich mag das Spirituelle in seinen Werken.“ Sandra Ruscello (31) ist selbst auch Autorin und veröffentlicht im Oktober ihr viertes Buch. Ihr italienisch anmutender Nachname ist tatsächlich nur ein Künstlername: Die Vorarlbergerin hat sich diesen aufgrund ihrer Liebe zu dem Land im Süden selbst verpasst. Ein bisschen autobiografisch sind ihre Geschichten nämlich alle. Und wenn nicht autobiografisch, dann zumindest am Leben anderer Menschen orientiert.
Ihr eigenes Leben als Autorin findet hauptsächlich abends oder in der Nacht statt, denn ihr Alltag wird stark von ihrem dreijährigen Sohn beeinflusst. „Es gibt Fügungen in meinem Leben, die mich immer wieder zu dem richtigen Ort führen“, schlussfolgert Ruscello, wenn sie von ihren bisherigen Arbeitsstationen spricht.

Die 31-Jährige hat viele Feuer am Kochen: Sie verkauft einerseits Flammlachsbretter, andererseits gibt sie Kindern Unterricht im kreativen Schreiben sowie Coachings für Auftritt und Stimme, denn ihre Devise lautet: „Solange der Auftritt gut ist, kannst du alles verkaufen.“ Gleichzeitig bietet sie sich als Lektorin an. Diese Arbeiten werden zwar für Autoren verkauft – und auch in Anspruch genommen – aber zumeist kommen Firmen mit Werbetexten auf sie zu. Drei Bücher hat sie schon selbst veröffentlicht, ihre Trilogie umfasst Liebesromane, die in Italien spielen: Es wird hauptsächlich um die große Liebe gekämpft und Gefühle auf die Probe gestellt. Im Oktober erscheint ihr neues Buch, das eine konträre Richtung einschlägt.
Ein Buch wie eine Fuck-Up-Night
Seit den Fuck-Up-Nights, in denen Selbstständige von ihren gescheiterten unternehmerischen Versuchen erzählen, ist eine solche Fehlerkultur in aller Munde. Der Trend kommt aus Mexiko: In Mitteleuropa – wo bisher eher das Leistungsprinzip „schneller, höher, weiter“ gilt – wird dieser wohlwollend aufgenommen. Auf diesen Zug ist nun auch Ruscello aufgesprungen: In ihrem neuen Buch widmet sie sich der Lebensgeschichte von Daniel. Der Vorarlberger hatte sich mit seiner Start-Up-Idee bei der Fernsehsendung „Zwei Minuten, zwei Millionen“ beworben, die Investoren glaubten an ihn und setzten ihr Kapital ein. Und das ist auch schon der Anfang vom Ende: Seine Firma musste trotz Investitionen aller fünf Unternehmer bei der Sendung und erfolgreicher Crowdfunding-Kampagne Insolvenz anmelden. Diese sechs schicksalshaften Jahre, beginnend mit der Gründung des Unternehmens, von Daniel und seiner Familie arbeitet Ruscello in dem Buch auf. Die beiden kennen sich schon seit Kindheitstagen, hatten sich zwischenzeitlich aber aus den Augen verloren. Die Idee für das Buch kam bei einem zufälligen Treffen, in den darauffolgenden vielen persönlichen Gesprächen baute sich die Grundlage für das Buch auf. Daniel war der Erste, der das Manuskript lesen durfte und zeigte sich damit einverstanden.

Die Bücher wurden bisher alle über die Self-Publishing-Plattform „Books on Demand“ veröffentlicht: Dort werden Bücher nur nach Bedarf gedruckt. „Ich schätze den nachhaltigen Aspekt, der diese Art des Drucks verkörpert.“