Ein Gefühl der Befreiung

Menschen / 14.10.2021 • 21:37 Uhr
Ein Gefühl der Befreiung

Ausmisten oder Horten. Können Sie sich gut von Dingen trennen? Die VN haben sich bei Vorarlbergern umgehört.

Ein Gefühl der Befreiung
Ein Gefühl der Befreiung

“Musikalisches Equipment horte ich”

Das kommt ganz auf die Dinge drauf an. Musikalisches Equipment (Instrumente, Effektgeräte usw.) horte ich durchaus und wenn ich mir mal einen alten Synthesizer geleistet habe, dann trenne ich mich auch nicht mehr davon, erzählt Jazzmusiker David Helbock. Bei allem anderen tue ich mir aber leicht. Dadurch dass ich ein wirkliches Nomadenleben geführt habe ohne einen so richtigen Wohnsitz und immer auf Achse bei Konzerten, habe ich mir angewöhnt nicht viel zu brauchen bzw. muss bei mir halt alles unkompliziert in einen kleinen Koffer passen, erzählt der 27-Jährige.

“Bin grundsätzlich kein Sammlertyp”

Grundsätzlich bin ich kein Sammlertyp, aber es gibt Dinge, von denen ich mich schwer trennen kann und die dadurch bei uns, auch bei jeder Ausräumaktion, aufbewahrt werden, sagt Birgit Plankel. Dazu gehören meine Noten, Bücher, Erinnerungsstücke an liebe Wegbegleiter. Für gebrauchte Kleider und Alltagsgegenstände machen wir unter Freundinnen Tauschaktionen. Regelmäßig gebe ich gut erhaltene Dinge und Kleidung an Menschen weiter, die sie notwendiger brauchen als ich. Mit offenen Augen findet man solche auch im Ländle öfters als man denkt, führt die Sopranistin und Gesangspädagogin weiter aus.

“Wenn ich ausmiste, dann gründlich”

Ausmisten fällt Christoph Lenz, Gründer der cunabo Werbeagentur in Schwarzach, leicht. „Es gibt nur sehr wenige Gegenstände, an denen ich wirklich hänge. Das heißt aber nicht automatisch, dass es überall ordentlich ist. An manchen Orten stapeln sich Inspirationen, Unterlagen und andere Dinge unaufhörlich und anmutig in die Höhe. ,Aufräumen’ kann ich perfekt aufschieben. Mein innerer Ausmist-Schweinehund kann unmöglich ein einziges Tier sein. Wenn ich aber ausmiste, dann sehr gründlich. Und danach fühlt es sich extrem befreit an“, erzählt Lenz.

“Seelenputz” zweimal im Jahr

Ich miste sehr gern aus, da es immer wieder Dinge gibt, die nur für eine bestimmte Zeit nützlich sind. Andere Dinge wiederum kommen in die „Lieblings-Erinnerungs-Kiste“, gibt Humanenergetikerin und Kräuterexpertin Lilo Amann-Schwarz (Praxis Masara, Raum für Heilimpuls) einen Einblick. Ich mache dieses Ausmisten regelmäßig im Frühjahr und Herbst. Nach jeder „Ausmistaktion“ räuchere ich mein Haus reinigend und anschließend segnend aus. Auch meinen Körper „miste“ ich zweimal im Jahr aus. Vor allem das Hildegard von Bingen-Fasten hat es mir angetan. Der Körper wird von innen her sanft gereinigt. Und nebenbei purzeln angesammelte Kilos, erläutert die ausgebildete Hildegard-Fastenbegleiterin. Das Ausmisten von Dingen, sowohl materielle wie körperlich, empfinde ich als „Seelenputz“.