Im Einsatz für Menschen in Not

Mediziner Klaus Linzmeier engagiert sich neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Flugrettungsarzt.
Nüziders Der gebürtige Ravensburger Klaus Linzmeier nahm vor 27 Jahren seine Tätigkeit im Landeskrankenhaus Bludenz auf, wo er inzwischen geschäftsführender Oberarzt der Anästhesie ist. Zu Vorarlberg hatte er schon lange eine besondere Beziehung: „Ich kam als Kind schon immer mit meinen Eltern hierher, im Sommer zum Wandern und im Winter zum Skifahren. Hauptsächlich waren wir dann im Montafon und im Bregenzerwald unterwegs. Mich hat die Bergwelt schon sehr früh fasziniert. Während meines Studiums war ich das erste Mal auf dem Piz Buin.“ Nach seiner Ausbildung in Ravensburg, Ulm und Stuttgart habe er eine Ausschreibung im Deutschen Ärzteblatt für die Stelle im Landeskrankenhaus Bludenz gesehen. Als Motto galt „Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen“. Jetzt gelte für ihn eher: „Arbeiten, wenn andere Urlaub machen.“
Flugrettung als Herausforderung
Schon in seinem ersten Winter in Vorarlberg begann er, sich bei der Bergrettung zu engagieren: „Ich war bereits begeisterter Berggeher und hatte eine Ausbildung als Bergrettungsarzt absolviert. Als mich dann mein Vorgänger, Christian Flaig, gefragt hat, ob ich nicht auch bei der Flugrettung anfangen möchte, habe ich gleich zugesagt, weil ich es eine spannende Herausforderung fand.“ Die Flugrettung bildet für ihn außerdem einen Ausgleich zu dem eher getakteten Krankenhausalltag, da die Einsätze vorwiegend in der freien Natur stattfinden: „Wenn jedoch jemand einen Herzinfarkt oder einen anderen internistischen Notfall zum Beispiel daheim im Kleinen Walsertal hat, werden wir auch gerufen, sofern wir das schnellste Rettungsmittel sind. Im Hubschrauber sind wir für alle Notfälle eingerichtet, vom Schlaganfall, Sportunfall bis zur Geburt.“ Als der umsichtige Mediziner bei der Flugrettung angefangen hat, waren die Voraussetzungen, ein erfahrener, bodengebundener Notarzt zu sein, der zudem auch alpintauglich ist: „Mittlerweile sind für den Einstieg die kompletten Bergrettungskurse erforderlich. Ich habe diese selbstverständlich auch gemacht: einen Sommer-, Winter- sowie einen Eiskurs bei der Bergrettung.“
Viele Aufgabengebiete
Neben seiner Aufgabe als leitender Flugrettungsarzt am Stützpunkt Zürs leistet er auch Dienste am Stützpunkt Nenzing. Außerdem bringt er sich als Bergrettungsarzt bei der Ortsstelle Bludenz/Bürs aktiv ein und bietet dort Schulungen an: „Bei den sogenannten Heimabenden bin ich auch immer mit dabei. Dabei handelt es sich jedoch nicht, wie der Name vermuten lässt, um ein geselliges Beisammensein, sondern jeder Heimabend hat ein Thema, beispielsweise ‚Bergung aus der Felswand‘ oder eine Lawineneinsatzübung. Wir üben das immer wieder im Freien, damit unsere Mitglieder immer auf dem neuesten Stand sind und die Techniken auch anwenden können.“ Klaus Linzmeier ist zudem stellvertretender Landesarzt bei der Bergrettung, in dieser Funktion ist er für die Organisation der Ausbildung der alpinen Notfallsanitäter und alpinen Rettungssanitäter zuständig. Das klingt nach viel Aufwand, doch der stets ruhig wirkende Mediziner wiegelt ab: „Das täuscht, ich bin Mitglied des Kernteams, das aus 15 Leuten besteht. So trifft es mich zu ein bis zwei Kursen pro Jahr. Als leitender Flugrettungsarzt habe ich meistens zwei Dienste im Monat, ich mache aber auch seit rund 20 Jahren Dienste am Standort Nenzing. Die Bergrettung Vorarlberg betreibt die Flugrettung, dafür wurden zwei Hubschrauber mit Piloten gemietet. Der Stützpunkt in Nenzing gehört dem Land Vorarlberg, der Stützpunkt in Zürs wurde langfristig angemietet.“ BI
„Mittlerweile sind für den Einstieg die kompletten Bergrettungskurse erforderlich.“



Zur Person
KLAUS LINZMEIER
Geboren 7. August 1963
Beruf Geschäftsführender Oberarzt der Anästhesie im Landeskrankenhaus Bludenz, leitender Flugrettungsarzt am Stützpunkt Zürs und in Nenzing, stellvertretender Landesarzt bei der Bergrettung
Familie verheiratet mit Hedwig Erg-Linzmeier (ebenfalls jahrelang Flugärztin in Zürs und Nenzing), zwei Kinder