Einsatz für sorgsam gepflegte Umwelt

Menschen / 22.05.2022 • 17:43 Uhr
Christina Vaccaro hat den Schwarzgurt in der japanischen Selbstverteidigungskampfkunst Aikido.
Christina Vaccaro hat den Schwarzgurt in der japanischen Selbstverteidigungskampfkunst Aikido.

Agrarökologin Christina Vaccaro ist für Ethikunterricht gegen Gier und Naturzerstörung.

DORNBIRN „Während meiner Zeit im BORG-Schoren hat sich der Klimaschutz zu meinem Lebensthema herauskristallisiert“, erzählt Christina Vaccaro. Dabei ging’s ihr nicht nur um Temperaturanstieg, sondern um den Erhalt der Artenvielfalt und ein intaktes Ökosystem. Fasziniert von der Natur bei Wanderungen über Berge und durch Wälder, beschloss sie, nach der Matura Geo- und Atmosphärenwissenschaften zu studieren. Geologie, Geographie und Meteorologie. Mathe und Physik waren zwar immer interessant, doch die Materie dann doch etwas zu trocken. „Es war das Leben selbst, das mich interessierte. Ein paar Wochen einsame Wildnis in Schottland bestärkten mich darin, Biologie zu studieren.“ Wichtig sind ihr eine intakte Natur, Gemeinwohl und soziale Gerechtigkeit. „Könnte ich die Welt machen, wie sie mir gefällt, würde ich den Luxus und Überfluss, den wir hier haben, aufteilen. Im Sinne von Mahatma Gandhi: ,Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.’ Materielles macht nicht glücklich, man leidet am Mangel im Inneren.“ Christina würde etwa Manager-Gehälter mit dem Faktor 3 deckeln und an die untersten Einkommen koppeln. „Faktor 20 und darüber hinaus steht in keinem Verhältnis.“

Beitrag für die Welt

Vier Monate bolivianischer Dschungel wurden Christinas Masterarbeit. „Als Agrarökologin und Agroforst-Fachfrau versuche ich, unsere Landwirtschaft, die einen großen Impact sowohl auf das Klima als auch auf die Artenvielfalt hat, nachhaltiger zu gestalten. Als Journalistin versuchte ich, die LeserInnen zum kritischen Denken und zur Auseinandersetzung mit ökologischen Themen anzuregen. Als Lehrbeauftragte versuche ich, jungen Menschen dabei zu helfen, ihr berufliches wie privates Leben in Einklang zu bringen. Als KlimaVOR!-Mitglied versuche ich, meinen Beitrag dazu zu leisten, Menschen vom bloßen Wissen über ökologische Fakten ins Umsetzen im eigenen Leben zu bewegen. In meinem Umfeld versuche ich durch Vorbildfunktion, nicht durch Belehrung, aufzuzeigen, dass man z.B. ohne Auto, Fleisch und viel Konsum ein glückliches Leben führen kann. Eine Bahnfahrt nach Glasgow kann ein Abenteuer und Teil der Reise sein“, führt Christina Vaccaro aus. Es braucht pflanzenbasierte Ernährung anstatt Massentierhaltung, Green Cities und Agrofrostsysteme, Dachbegrünungen und Photovoltaikanlagen, Nutzung von Erd- und Abwärme und klimabezogenen Ethikunterricht.

Intelligente Spezies?

Als Teil der Natur müssen wir danach leben und wirtschaften – in einer endlichen Welt kann es kein unendliches Wachstum geben. „Unser Wirtschaftssystem baut auf Wachstum, Konsum und Profit. Als Biologin ist es für mich offensichtlich, dass das nicht funktionieren kann. In der Natur ist alles in einen Kreislauf eingebettet. Das hat der Mensch als intelligente Spezies leider nicht verstanden“, bedauert Vaccaro. „Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.“ (Erich Fried) Wir begreifen nicht, dass wir die schöne Welt, wie wir sie kennen und lieben gelernt haben, verlieren werden, wenn wir so weiter machen.“ VD

„Wir begreifen nicht, dass wir die Welt verlieren werden, wenn wir so weitermachen.“

Christina Vaccaro immer im Einsatz für ein intaktes Ökosystem. Vaccaro
Christina Vaccaro immer im Einsatz für ein intaktes Ökosystem. Vaccaro
Feldarbeit beim Agrofrost-Projekt.
Feldarbeit beim Agrofrost-Projekt.
In Bergen und Wäldern unterwegs mit Hund Lupo.
In Bergen und Wäldern unterwegs mit Hund Lupo.
Lichtmessungen in Bolivien.
Lichtmessungen in Bolivien.

Zur Person

Geboren 16. Februar 1991 in Rorschach, aufgewachsen in Dornbirn

Ausbildung Geo- und Atmosphärenwissenschaften Uni Innsbruck, Pflanzenphysiologie Uni Stuttgart, Fernstudium zur Fachjournalistin, heute Umweltsystemwissenschaften ETH Zürich

Beruf(ung)/Tätigkeit Wissenschaftliche Assistentin ZHAW in Wädenswil (CH), Externe Hochschullehrende an der FHV

Familie in einer Partnerschaft

Hobbys Bergwandern mit Hund Lupo, Kampfkunst, Literatur