Selbstverwirklichung im Schreiben

Marie-Theres Muxel (28) setzt neue Akzente in der Kulturszene am Arlberg.
Lech Im ersten Buch von Marie-Theres Muxel steht als Vorwort der Satz „Weil eine Welt mit Geschichten eine bessere Welt ist“. Der Zugang zum Erfassen der eigenen Gefühle, aber auch dem Geschehen in der Welt, findet bei der 28-jährigen Autorin durch das Schreiben statt: „Wenn ich etwas aufschreibe, entdecke ich immer wieder neue Aspekte, die mir vorher gar nicht aufgefallen sind. Ich verwirkliche mich im Schreiben.“
Die begeisterte Tagebuchschreiberin notiert immer und überall Begebenheiten, die sie ansprechen und berühren. Literatur spielte schon immer eine große Rolle im Leben der gebürtigen Lecherin. „Unsere Eltern haben meinen Geschwistern und mir bereits vorgelesen, als wir ganz klein waren. In unserem Elternhaus gab es eine umsichtig ausgewählte Bibliothek, in der ich wahre Schätze für mich entdeckt habe. Außerdem war mein Papa ein ausgezeichneter Geschichtenerzähler.“
Dieses Eintauchen in andere Lebenswelten, wie sie eben nur durch die Literatur möglich ist, verstärkte sich bei ihr sodann mit dem Erlernen des Lesens. Die Bücher ihrer damaligen Lieblingsautorin Cornelia Funke hat sie gleich mehrfach gelesen. Schließlich besuchte sie das Sacré Coeur Riedenburg in Bregenz und maturierte dort. Deutsch war ihr Lieblingsfach.
Marie-Theres Muxel zeichnet ihre Kreativität und Offenheit aus. Die Arlbergerin wählte nach der Matura vorerst eine Ausbildung zur Schauspielerin in Wien: „Mit der Darstellung einer Figur auf der Bühne werden Gefühle auf eine andere Weise transportiert als beim Schreiben eines Textes. Diese Umwandlung vom geschriebenen Wort zur Bühnendarstellung fand ich äußerst spannend.“ Weitere Station ihres Werdegangs war ein Modejournalismus-Studium in München. Sie merkte aber bald, dass das doch nicht so das ihre war.
Zurück in die Heimat
Die Sprachkünstlerin wechselte an die Uni Wien, der Schwerpunkt lag auf einem Studium der Kunstgeschichte. „Wir haben uns mitunter ein Semester lang mit einem einzelnen Künstler oder einem einzelnen Kunstwerk beschäftigt. Das hat bewirkt, dass ich heute viele Dinge ganz anders wahrnehme. Fachlich habe ich gelernt, gerade auch im erfahrungsreichen Austausch mit Professoren und Kommilitonen, ins Detail zu gehen.“
Kunstraum in Lech
Den Wunsch, einen Kunstraum in Lech zu eröffnen, verfolgte die innovative Künstlerin schon lange. Mit dem Ausbruch der Coronapandemie ging es mit der Umsetzung schneller als gedacht: „Mein Studium wurde vollständig in den virtuellen Raum verlegt. So entschied ich mich, von Wien wieder in meinen Heimatort Lech zu ziehen.“ Kurzerhand hat sie gemeinsam mit ihrem Bruder Johannes den ungenützten Jugendraum im elterlichen Muxelhof in einen Ausstellungsraum umgebaut. Im Atelier La Marie sind neben Künstlerinnen und Künstlern mit Vorarlberg-Bezug auch Exponate der Fotoarbeiten ihres Bruders zu sehen. Durch Glaswände sind im Winter die Kühe und Schafe im Stall zu sehen, derzeit befinden sich diese auf der Alp. Das harmonisch gestaltete Atelier ist zugleich Arbeits-, Ausstellungs-, Verkaufs- und Veranstaltungsraum. So finden dort auch Workshops statt: „Ich möchte hier ein kleines Zuhause für Kunst und Kreativität bieten“, bekräftigt Marie-Theres Muxel. BI
„In unserem Elternhaus gab es eine Bibliothek, in der ich wahre Schätze für mich entdeckt habe.“




Zur Person
MARIE-THERES MUXEL
Autorin
Geboren 18. Jänner 1994
Familie In Partnerschaft mit Matteo Walser
Wohnort Lech
Hobbys Lesen, Reisen, Wandern, Skifahren
Lebensmotto Das Leben besteht aus der Summe glücklicher Augenblicke. (Gerhard Uhlenbrock)