Turnsport als Lebenselixier

Michael Fußenegger erstmals als Coach bei Kunstturn-Europameisterschaft dabei.
Hohenems Als Aktiver feierte Kunstturner Michael Fußenegger 2013 sein EM-Debüt und war in den Jahren 2014 und 2017 jeweils bei Welt- und Europameisterschaften am Start. Bei den im Rahmen der European Championships in München (11. bis 21. August) ausgetragenen Turn-EM feiert der 29-jährige Hohenemser, seit Sommer 2021 Landestrainer bei der Vorarlberger Turnerschaft (VTS), sein Trainerdebüt bei einem Großevent und wird sich als Assistent der Nationalcoaches Petr Koudela und Kieran Behan speziell um seine VTS-Schützlinge Gino Vetter und David Bickel kümmern.
Turnsport in die Wiege gelegt
Die Freude und Vorliebe für den Turnsport wurde dem Hohenemser sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Opa Ernst war ehemaliger Spitzenturner, Kampfrichter und Trainer und Vater Stefan war bei Welt- und Europameisterschaften und ist noch heute bei der TS Hohenems tätig. „Bevor ich richtig laufen konnte, war ich schon täglich in der Turnhalle und habe Purzelbäume geschlagen und bin stundenlang herumgetollt. An der Liebe zur Bewegung hat sich bis heute nichts geändert. Turnen ist und bleibt für mich eine Art Lebenselixier.“
Verletzungen
Das einzige Manko in Fußeneggers erfolgreicher aktiver Karriere waren die zahlreichen Verletzungen, die den großen Durchbruch vereitelten. Dass der gelernte Gas-Wasser-Heizungs-Installateur das Potenzial für die Weltspitze gehabt hätte, unterstreichen die acht Top-8-Resultate im Weltcup beim Sprung und an den Ringen des zweimaligen WM- und dreimaligen EM-Teilnehmers. „Obwohl ich mein großes Ziel, eine Teilnahme an Olympischen Spiele, nicht realisieren konnte, blicke ich stolz auf 19 Jahre Turnsport als Aktiver zurück. Ich bin trotz der Verletzungen dankbar für alle Erfahrungen, die ich machen konnte und für die Erfolge, die ich feiern durfte. Zudem hat die Zeit als Profisportler meine eigene Persönlichkeit geprägt“, blickt der Hohenemser zurück. „Ein zusätzlicher Aspekt ist sicher der Umstand, dass ich beim Weltcup in Cottbus 2016 meine zukünftige Gattin Jennifer kennengelernt habe.“
Guter Draht zu den Athleten
Schon während seiner Zeit als Aktiver war für Fußenegger klar, dass er nach einem Karriereende dem Turnsport verbunden bleiben wird. „Nach dem Bruch des Knöchels und des Wadenbeins in Juni 2018 habe ich mich dazu entschlossen, mit der Trainerausbildung zu beginnen. Ich habe dem Turnsport viel zu verdanken und für mich war immer klar, dass ich meine Erfahrung später als Trainer weitergeben möchte.“
Den geringen Altersunterschied zu seinen Schützlingen erachtet der seit Sommer letzten Jahres als VTS-Landestrainer Tätige als Vor- und keinesfalls als Nachteil: „Ich hatte schon als Aktiver einen guten Draht zu den jüngeren Athleten und daran hat sich nichts geändert. Ich kann mich einerseits gut in die Situation der Athleten versetzen, andererseits aber auch die notwendige Disziplin und den Respekt einfordern. Der große Unterschied zu meiner Zeit als Aktiver ist der Umstand, dass ich nach einem Acht-Stunden-Tag in der Trainingshalle zu Hause nicht die Füße hochlagern kann, sondern das nächste Training planen muss. Doch die Erfolge oder Nominierungen sind der beste Lohn für die zeitaufwendige Trainertätigkeit.“ VN-JD
„Der Traum von Olympia blieb unerfüllt, doch ich blicke stolz auf meine Karriere zurück.“




Zur Person
Michael Fußenegger
Der ehemalige Spitzenturner ist seit Sommer 2021 Landestrainer bei der Vorarlberger Turnerschaft (VTS)
Geboren 23. Juni 1993
wohnort Hohenems
Familie verlobt mit Jennifer, Hochzeit im Sommer 2023