Becker räumt Schuld ein und war im Knast hungrig

Auf SAT 1 sprach Boris Becker über seine Zeit im Gefängnis.
München. Deutschlands Tennis-star Boris Becker hat sich nach seiner Haftentlassung öffentlich zu seiner Schuld bekannt. „Natürlich war ich schuldig“, sagte der 55-Jährige in einem am Dienstagabend ausgestrahlten Interview beim Sender Sat.1. Er habe in vier Punkten – von 29, die ihm ursprünglich vorgeworfen worden waren – vor Gericht in London verloren. „Und gerade beim vierten Punkt – als ich Gelder von meinem Firmenkonto genommen habe – hat mich die Jury in London schuldig gesehen.“ Hinzu seien drei weitere Punkte gekommen – etwa, dass er sein Haus in Leimen, in dem seine Mutter lebt, geheimgehalten habe. Zudem berichtete der Ex-Häftling von Hungergefühlen während seines Gefängnisaufenthalts. „Ich hab natürlich sehr viel Gewicht verloren“, sagte Becker zu Moderator Steven Gätjen. „Ich bin mit 97 Kilo ins Gefängnis gekommen und hatte dann mal knapp 90 Kilo.“
Becker fügte hinzu: „Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Hunger gefühlt, also bin hungrig ins Bett gegangen. Ich dachte, dass ich mit 54 Jahren schon alles erlebt habe, aber das war neu.“ Im Gefängnis habe er keinen Alkohol getrunken, nicht geraucht und wochen- oder vielleicht auch monatelang sehr wenig gegessen. „Also meiner Gesundheit tat der Gefängnisaufenthalt sicherlich gut.“ Mittlerweile seien aber wieder ein paar Kilo dazugekommen.
Zu einem Fotovergleich mit Aufnahmen von vor und nach der Haft sagte Becker: „Es ist der gleiche Mensch, aber es sind zwei verschiedene Leben.“
„Vielleicht habe ich nicht genügend Reue gezeigt im Zeugenstand“, zeigte er sich reuig. Seine Anwälte hätten alles versucht, sein „Leben zu retten“. Er sei beraten worden, was er auszusagen habe und was nicht, erzählte der 55-Jährige weiter. „Es hätte besser laufen können – aber es hätte auch viel schlechter laufen können.“
Mit Tränen in den Augen erzählte Becker vom Vorabend seiner Verurteilung. Er habe seiner Partnerin Lilian De Carvalho Monteiro offen gesagt: „Meine Liebe, Du musst nicht auf mich warten. Du bist eine junge Frau, du stehst auf eigenen Füßen in der Welt, du bist finanziell unabhängig, ich weiß nicht wie lange ich ins Gefängnis muss.“
„Dann hat sie mich umarmt und gesagt: „Red nicht so einen Scheiß, wir schaffen das zusammen!““, berichtete Becker weiter, sichtlich um Fassung bemüht.