„War immer ein Glückskind“

Menschen / 03.01.2023 • 21:40 Uhr

Schauspieler Oliver Mommsen über seine neue Rolle als Lottomillionär und seinen Traum.

berlin Er wurde als Bremer Kommissar Stedefreund in der Krimireihe „Tatort“ bekannt, doch 2019 hängte er die Rolle an den Nagel. Der Karriere von Oliver Mommsen hat das nicht geschadet, der 53-Jährige zählt zu den meistbeschäftigten Schauspielern im deutschen Fernsehen. In der Komödie „2 unter Millionen“ (Freitag, 20.15 Uhr, ARD) spielt er den Paketboten Henry, der in einer Lotterie eine Million Euro gewinnt. Der 53-Jährige im Interview.

 

In Ihrem neuen Film spielen Sie einen Paketboten, der im Lotto gewinnt. Was war in Ihrem Leben ein Sechser im Lotto?

mommsen Beruflich war der Sechser im Lotto der „Tatort“-Kommissar Stedefreund. Das kam zu einem Zeitpunkt, wo ich nach meinen Rollen in diversen Arztserien drohte, für immer im Arztkittel zu bleiben. Von diesem Punkt aus zum „Tatort“ zu kommen, das war ein Hauptgewinn. Aber natürlich sind meine Kinder Lotte und Oskar der wahre Sechser im Lotto.

 

Mussten Sie sich vor Ihrer Schauspielkarriere mit Jobs über Wasser halten?

mommsen Bei mir hat auch die Familie geholfen. In der Zeit meines Zivildienstes in Düsseldorf habe ich für einen studentischen Dienst gejobbt. Da habe ich Laub geharkt und solche Sachen. Als ich die Schauspielschule besuchte, war ich am Theater meiner Lehrerin Maria Körber und ihrem Mann Joachim Kerzel in Berlin-Kreuzberg ein bisschen Mädchen für alles, vom Snackverkäufer bis zum Kartenabreißer. Das hat Spaß gemacht.

 

Durch die ganz harte Schule des Lebens mussten Sie also nie?

mommsen Nein. Ich hatte wahnsinnig schöne Startbedingungen. Ich will nicht sagen, dass ich mit dem goldenen Löffel im Mund geboren bin, aber ich war in gewisser Hinsicht schon immer ein Glückskind.

 

Wie haben Sie sich auf die Rolle des Paketboten vorbereitet?

mommsen Ich habe recherchiert und viel über die Arbeitsbedingungen in der Paketbranche erfahren. Was die Menschen leisten ist heftig! Körperlich und auch nervlich. Unser Film ist allerdings keine Sozialstudie, sondern ein Märchen. Bei uns geht es um das Thema: Macht Geld glücklich?

 

Und, was ist Ihre Meinung dazu? Macht Geld glücklich?

mommsen Da muss ich einen Gemeinplatz bemühen: Geld alleine macht natürlich nicht glücklich. Wenn dir Geldsorgen die Kehle zudrücken, kann es aber dafür sorgen, dass du wieder atmen kannst. Aber wenn es irgendwann nur noch um die Frage geht, was du dir als nächstes kaufst, bist du nicht in Richtung Glück unterwegs.

 

Anders als andere machen Sie aus Ihrem Herzen keine Mördergrube.

mommsen Das ist eine ganz bewusste Entscheidung von mir. Ich habe großen Respekt vor Kolleginnen und Kollegen, die viel bedachter und vorsichtiger im Umgang mit Medien sind. Aber ich habe keine Angst, dass man mir zu nahe kommt. Das liegt daran, dass ich nicht mit einem Image arbeite, das ich immer bedienen muss. Bei mir gibt es keine Fassade. Ich kann dazu stehen, was ich sage.

 

An einer Stelle des Films fällt die Frage: „Hast Du Träume?“ Wovon träumen Sie?

mommsen Träume müssen groß und bunt und wild sein. Und natürlich schaue ich in die Traumfabrik, nach Hollywood, und will da immer noch unbedingt mitmachen. Ich träume vom „Oscar“, von der Weltkarriere, vom großen Plakat am Times Square. ski