Ein Nerd in der Backstube

Seit wenigen Tagen ist das dritte vegane Kochbuch von Daniela Lais auf dem Markt.
Portland, Schwarzach Ein Nerd ist laut Duden „jemand, der für ein spezielles Fachgebiet besonders großes Interesse zeigt und viel Zeit damit verbringt“. Daniela Lais hat kein Problem mit dieser mitunter auch negativ gemeinten Bezeichnung. „Ich bin ein Nerd, wenn es ans Backen geht“, gibt die 41-Jährige unumwunden zu. „Mein Mann sagt immer: ,Frag sie ja nicht nach einem Rezept. Es gibt keine kurze Antwort. Sie wird dir alles bis ins Detail erklären.‘ Er hat recht. Backen und Kochen ist weit mehr als eine Leidenschaft. Ich arbeite Rezepte aus wie ein Mathematiker Formeln. Manche Rezepte arbeite ich bis zu 80-mal oder öfter aus“, schildert sie.
Daniela Lais ist in Hörbranz aufgewachsen. Seit knapp acht Jahren lebt sie in den USA. Vor wenigen Tagen ist ihr drittes veganes Kochbuch auf den Markt gekommen. Mit an Bord war auch diesmal Co-Autor Jérôme Eckmeier.
Autodidaktin
Daniela Lais verzichtet seit knapp 20 Jahren auf tierische Produkte. Da es damals kaum Rezepte für vegane Speisen gab, nahm sie die Entwicklung kurzerhand selbst in die Hand. Die autodidaktische Ausbildung verhalf ihr später zu einem Job als Konditorin in einem veganen Restaurant in Graz. Im Frühjahr 2015 erschien im Verlag Dorling Kindersley (DK) „Einfach Vegan Backen“ und ein Jahr später „Vegane Lunchbox“. Das neue Buch heißt „Vegan Baking“ und verspricht eine Weltreise in 80 Rezepten durch die vegane Backwelt. Jeder der beiden Autoren hat 40 Rezepte beigesteuert. „Alles ist selbst entwickelt, jahrelang erarbeitet und immer wieder überarbeitet. Jedes Rezept wurde von einer gelernten Konditorin nachgebacken. So sind wir sicher, dass alle Rezepte zu 100 Prozent funktionieren“, unterstreicht Daniela Lais.
Das Kochbuch „Vegane Lunchbox“ ist auch auf Englisch und Portugiesisch erschienen. „Einfach Vegan Backen“ wurde für den japanischen Markt übersetzt. „Das fand ich am coolsten. Ich konnte den Titel und Inhalt zwar nicht lesen, aber es sah toll aus“, schwärmt die Autorin. Da Dorling Kindersley international unterwegs ist, stehen die Chancen gut, dass auch das aktuelle Buch in andere Sprachen übersetzt wird.
„Viel zu wenig Zeit“
Gemeinsam mit ihrem Mann Joel lebt Daniela Lais in Portland, Oregon, an der nördlichen Westküste der USA. Seit Frühling ist sie offiziell „Resident“, also im Besitz der Green Card, mit der sie sich unbefristet in den USA aufhalten darf.
Wenn die gebürtige Hörbranzerin nicht gerade an einem Kochbuch tüftelt, schreibt sie Texte und „hat immer viel zu viel zu tun und viel zu wenig Zeit“, wie sie sagt: „Ich wünschte, manchmal mir wäre langweilig. Ich bin ganz viel auf dem Fahrrad unterwegs, liebe es, Freunde zu treffen, zu backen, zu kochen, zu gärtnern und zu reisen. Eine weitere Leidenschaft von mir ist Kaffee. Es gibt fast nichts Schöneres, als im Coffeeshop zu sitzen.“
Ihr letzter Vorarlberg-Besuch liegt schon fast vier Jahre zurück. Geplant war das nicht. „Die Immigration hat mich da hineingedrängt, und dann war es sehr schwierig, mit Covid zu verreisen. Wenn du in Immigration steckst, darfst du die USA nicht verlassen, weil du immer für ein Interview verfügbar sein musst. Ich werde aber dieses Jahr im Sommer nach Österreich kommen. Ich freue mich riesig, Familie und Freunde zu sehen, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe“, erzählt sie.
Was die Wahlamerikanerin abseits von Familie und Freunden am meisten an Vorarlberg vermisst? „Das gute Brot vom Bäcker, die mittlerweile erhältliche vegane Leberkässemmel, mein Cube-Carbon-Rennrad, einfach mal von Hörbranz nach Dornbirn zu flitzen, und ein bisschen den Bodensee.“ VN-ger
„Alles ist selbst entwickelt, jahrelang erarbeitet und immer wieder überarbeitet.“



Zur Person
Daniela Lais
Geboren 20. April 1981
Wohnort Portland, OR (USA), aufgewachsen in Hörbranz
Beruf Kochbuchautorin, Journalistin, Texterin
Familie verheiratet mit Joel
Hobbys Reisen, Radeln (MTB und Rennrad), Kaffee, Kochen und Backen, Garten, Freunde treffen, Musik (Clubs)