Wolford-Urgestein sprüht vor Ideen

Andreas Röhrich (55) hat die Entwicklung von nachhaltigen Produkten beim Textilunternehmen vorangetrieben.
Mailand, Mäder Der Name Andreas Röhrich ist untrennbar mit dem Wäsche- und Strumpfhersteller Wolford verbunden. Vor 33 Jahren begann der Oberländer seine berufliche Laufbahn als Produktentwickler in der Stickerei des Unternehmens und war in den Folgejahren unter anderem auch für das Qualitätsmanagement und den gesamten textilen Einkauf zuständig. Dass Wolford heute im Bereich „Cradle to Cradle“, also einer durchgängigen und konsequenten Kreislaufwirtschaft, zu den weltweiten Spitzenreitern zählt, ist maßgeblich sein Verdienst.
Weg in die Selbstständigkeit
Dem 55-Jährigen war es von Beginn an ein Anliegen, die Entwicklung von nachhaltigen Produkten voranzutreiben. „Das war ein langer Prozess. Nach zehnjähriger Entwicklungszeit hatten wir den ersten kreislauffähigen Artikel auf dem Markt“, erinnert sich Röhrich. Heute hat Wolford insgesamt 30 Gold-zertifizierte Produkte im „Cradle to Cradle“-Sortiment.
Vor Kurzem hat sich der Produktentwickler dazu entschlossen, das Unternehmen zu verlassen und sich als Berater selbstständig zu machen. Angetrieben habe ihn der Wunsch, Neues auszuprobieren und seinen Horizont zu erweitern. „Ich habe während meiner Zeit bei Wolford eine große Leidenschaft für die Produktentwicklung entwickelt. Die Erfahrung und das Wissen, das ich sammeln durfte, wollte ich nun auch in anderen Bereichen der Textil- und Bekleidungsindustrie einbringen.“
Neuheiten
Derzeit betreut er verschiedene Projekte in der technischen Entwicklung. „Dazu gehört etwa ein Wiener Start-up-Unternehmen, das an einer neuen Verschlusslösung für Taschen arbeitet, die ohne Reißverschluss auskommen.“ Ein weiteres spannendes Projekt, an dem Röhrich derzeit intensiv arbeitet, ist die Entwicklung eines Rücknahmesystems für gebrauchte Kleidung. „2025 wird es verboten sein, die Kleidung im Restmüll zu entsorgen. Diesbezüglich versuchen wir gerade, Lösungen zu finden.“ Auch bei Wolford ist der 55-Jährige weiterhin für innovative und nachhaltige Produkte beratend tätig. Andreas Röhrich habe sich bei Wolford als Produktentwickler voll und ganz verwirklichen können. „Wolford hat die gesamte Kette in eigener Hand. Von der Faser, dem Garn, bis hin zur Färbung, dem fertigen Produkt und der Boutique um die Ecke. Das war auch ein Grund, warum wir beim Thema Kreislaufwirtschaft so gut vorangekommen sind.“
Standortsuche
Nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen hat Andreas Röhrich während seiner Zeit bei Wolford miterlebt. „Es waren auch schwierige Zeiten dabei. Herausfordernd war es speziell in den letzten Jahren, etwa mit dem Verkauf der Liegenschaft in Bregenz“, sagt Röhrich, der nun federführend an der Standortsuche für das neue Quartier zuständig ist.
„Diese Qualität und diese Produkte kann man nicht überall machen. Wir brauchen das Know-how der Leute vor Ort, ein Know-how, das man über Jahrzehnte aufgebaut hat. Das macht unsere Produkte aus.“ Mögliche Optionen liegen laut Röhrich bereits auf dem Tisch. „Mir liegt persönlich sehr viel daran, dass das Unternehmen weiterhin in Vorarlberg bleibt.“ VN-tas
„Wir brauchen das Know-how der Leute vor Ort, ein Know-how, das man über Jahrzehnte aufgebaut hat.“




Zur Person
Andreas Röhrich
Geboren 28. November 1967
Wohnort Mäder
Ausbildung, Laufbahn Textilschule an der HTL, seit 1989 beim Unternehmen Wolford tätig, zuletzt als Global Director R&D and Sustainability
Hobbys Radfahren, Wandern, Joggen, Arbeit mit verschiedenen Materialien wie Holz, Leder etc.
Familie verheiratet, zwei Kinder