Vom Helfersyndrom befallen

Menschen / 02.03.2023 • 16:57 Uhr
Ulrich Bachmaier ist einer, der das Herz am rechten Fleck trägt. Seit Jahren organisiert er das Eishockey-Benefizspiel für einen guten Zweck. VN/Hartinger
Ulrich Bachmaier ist einer, der das Herz am rechten Fleck trägt. Seit Jahren organisiert er das Eishockey-Benefizspiel für einen guten Zweck. VN/Hartinger

Krankenpfleger Uli Bachmeier organisiert seit 2013 Benefiz-Eishockeyspiel zwischen Spitalspersonal und Polizisten.

Dornbirn Uli mag man. Wenn der schlacksige 44-Jährige in seiner unverwechselbaren Art zum Lachen ansetzt, wirkt das ansteckend. Und wenn der Krankenpfleger am Dornbirner Stadtspital mit Schwerpunkt Gipsen dann noch einen Schmäh nachreicht, ist es um die Ruhestellung der Lachmuskeln seines Gegenübers endgültig geschehen.

Doch Ulrich Bachmeier, der gebürtige Götzner, der seit mehreren Jahren in Altach lebt, ist nicht nur ein lustiger Kerl. Er ist auch ein guter Mensch. „Er ist einer, mit dem man Pferde stehlen kann, 100 Prozent verlässlich und ein hervorragender Gipser“, sagt sein ehemaliger Vorgesetzter und Unfallchirurg Richard Schnetzer (65) über den Altacher.

Seit 2013 organisiert Bachmeier jährlich ein Eishockey-Benefizspiel zwischen Krankenhausmitarbeitern und Polizisten. „Ich wollte das eigentlich nur einmal machen, um unsere Kinder-Onkologie zu unterstützen. Doch dann dachte ich mir: Du könntest das für spezielle Notfälle wiederholen. Und schließlich entwickelte sich alles so, wie es heute ist“, erzählt Bachmeier die Historie seiner Aktion, die er nur während Corona unterbrechen musste.

30.000 Euro das Ziel

Dass die Polizisten der Umgebung als Gegner der Krankenhäusler auserkoren wurden, hat einen logischen Grund. „Ich habe im Spital oft mit Polizisten zu tun. Da entwickelt sich eine Vertrautheit, und so hat sich das halt alles so ergeben.“ 30.000 Euro brachte Bachmeier beim letzten Spiel für den guten Zweck zusammen. „Eine Summe in dieser Größenordnung ist auch am kommenden Samstag (Messestadion, Dornbirn, 17.30 Uhr) das Ziel.“ Das Geld kommt von großen Sponsoren, dem Erlös einer Tombola und natürlich den Teilnehmern selbst. Diese lassen sich nicht lumpen.

Als der Papa verunglückte

Dass Bachmeier vom Helfersyndrom befallen ist, hat auch einen tragischen Hintergrund. „Ich war noch sehr jung, da verunglückte mein Vater beim Absturz eines Privatflugzeugs tödlich. Das hat mich und meinen Bruder, der auch Krankenpfleger ist, geprägt“, erzählt der Familienvater. Er habe dann eine große Bereitschaft fürs Helfen entwickelt. „Ich helfe gerne, wenn jemand in Not ist.“

Ulrich Bachmeier, der umgängliche Gipser mit dem großen Herz, hat auch im Job ein G’spür für die Leute. „Ich glaube, ich weiß, wann ich einen mit etwas Humor aufmuntern kann, und wann ich zurückhaltend sein muss.“ Der Vater einer zweijährigen Tochter liebt es in seiner Freizeit abwechslungsreich. Mit dem kleinen Mädchen auf seinem Rücken läuft er auf einen Berg nach dem anderen. Sogar zum Fußball nimmt der leidenschaftliche SCR- Altach-Fan das Kind mit. An den Samstagvormittagen ist er bei seiner Wanderrunde, zu der auch Richie Schnetzer gehört. Zu seinem Arbeitsplatz in Dornbirn fährt er zumeist mit dem Fahrrad.

Uli ist topfit: körperlich, aber vor allem im Herzen. VN-HK

„Eine Summe in dieser Größenordnung ist auch am am kommenden Samstag das Ziel.“

Ulrich Bachmeier bei seiner Arbeit als Gipser. Er weiß genau, wie er mit seinen Patienten am besten umgeht.
Ulrich Bachmeier bei seiner Arbeit als Gipser. Er weiß genau, wie er mit seinen Patienten am besten umgeht.
Auch das ist Uli Bachmeier: ein leidenschaftlicher Fan des SCR Altach. Er wohnt in der Nähe des Stadions und versäumt kein Match. VN/Hartinger
Auch das ist Uli Bachmeier: ein leidenschaftlicher Fan des SCR Altach. Er wohnt in der Nähe des Stadions und versäumt kein Match. VN/Hartinger
Uli Bachmeier neben Richi Schnetzer (zweiter von rechts) und mit anderen Freunden: Schnetzer und er sind gute Freunde geworden. Bachmeier
Uli Bachmeier neben Richi Schnetzer (zweiter von rechts) und mit anderen Freunden: Schnetzer und er sind gute Freunde geworden. Bachmeier

Zur Person

Ulrich Bachmeier

Geboren 20. August 1978

Beruf Krankenpfleger

Familie verheiratet, eine Tochter

Wohnhaft Altach

Hobbys Wandern, Mountainbiken, Skitouren

Lieblingsspeise Käsknöpfle