Lesen als Beruf und Passion

Dornbirn, Fußach „Zwei Wochen am Meer“. Bei ihren erst wenige Tage zurückliegenden Ferien konnte Anita Figo dieses Glück genießen. Doch es rauschten bei ihr nicht nur die Wellen am Strand, es knisterten auch die Seiten beim Umblättern.

Denn das Buch mit eben diesem Titel war für die 55-jährige gebürtige Dornbirnerin eine feine Ferienlektüre. „Der Roman erschien schon 1931 und wurde jetzt wiederentdeckt“, beschreibt ihn die Expertin als sehr stimmungsvoll. Freilich war es nicht das einzige Druckwerk, dass sie während ihres Urlaubes in den Händen hielt. Denn das Lesen gehört für die Leiterin der Buchhandlung Das Buch im Messepark zum Beruf.

„Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass ein gutes Buch wieder geschätzt wird.“

Für sie ist es wie eine Berufung. „Es ist meine große Leidenschaft. Denn ich habe immer schon verrückt gerne gelesen“, hat sie in ihrem Job, den sie seit 27 Jahren ausübt, ihre Erfüllung gefunden. „Mal ist es etwas literarisch Anspruchsvolles, das mich fordert, dann wieder ein spannender Krimi. Oder die Bücher von Monika Helfer, die mag ich sehr“, ist ihre Bandbreite groß.

Buch und Social Media
Nachschub erhält Anita Figo praktisch täglich. Im Moment schauen in ihrem Büro täglich Vertreter vorbei und bieten die unterschiedlichen Werke für das Herbstprogramm an. Und selbstverständlich fragen auch Kunden nach ganz bestimmten Büchern. Anita Figo fühlt sich dann ganz in ihrem Element. Schließlich hilft ihr Fachwissen, um Interessierten, die ein gutes Buch suchen, Empfehlungen zu geben. Das gedruckte Wort hat auch im Zeitalter von Internet und Social Media weiterhin eine große Bedeutung. Nicht nur das: Es gibt auch Verbindendes zwischen den beiden Welten.

Vor allem, wenn es darum geht, junge Menschen zum Lesen zu animieren. „Booktok“ und „Instabook“ nennt die in Fußach wohnende geprüfte Buchhändlerin dabei zwei Stichwörter.

Auf diesen Social-Media-Kanälen stellen Buchblogger aktuelle Bücher vor. „Wenn diese viele Likes bekommen, kann es sein, dass ein Buch, das vorher nicht so gut verkauft wurde, plötzlich zum Renner wird.“ Auch seit Corona wird das Papier wieder wertgeschätzt. „Die Leute lesen wieder mehr. Sie erfreuen sich an der Haptik eines Buches und vor allem am Cover.“ Ist es ansprechend, wird schon mal zugegriffen und gekauft. Ohne den Autor oder die Autorin zu kennen.

Eigene Manga-Abteilung
Der 55-Jährigen, die sich als sehr offenen und positiven Menschen beschreibt, ist es wichtig, immer am Ball zu bleiben. In Das Buch im Messepark richtete sie mithilfe ihres Teams kleine Ecken mit Regalen für spezielle Genres ein.
So gibt es die größte Manga-Abteilung Vorarlbergs, die von Mitarbeiterin Rena Maier betreut wird. Ein Hit ist auch der eigene Manga-Day, den die Jugendlichen in der Buchhandlung mit aufwendigen Kostümen zelebrieren. Bücher öffnen eben Welten oder wie es der US-Schriftsteller James Daniel formulierte: „Bücher sind fliegende Teppiche in das Reich der Fantasie.“