“Ich liebe alte Dinge sehr!”

Menschen / 07.08.2023 • 22:21 Uhr
Horst Lichter präsentiert demnächst ein Jubliäumsspecial zu „Bares für Rares“. zdf/hempel
Horst Lichter präsentiert demnächst ein Jubliäumsspecial zu „Bares für Rares“. zdf/hempel

Horst Lichter über zehn Jahre „Bares für Rares“ und den anhaltenden Erfolg der Trödelshow.

köln Als Fernsehkoch wurde er populär, doch inzwischen ist Horst Lichter vor allem als Trödel-König des ZDF bekannt: Vor zehn Jahren startete seine Show „Bares für Rares“. Am kommenden Sonntag um 10.15 Uhr gibt es im ZDF ein Jubiläumsspecial dazu.

 

Seit zehn Jahren gibt es „Bares für Rares“ – war das Konzept der Trödelshow damals Ihre Idee?

lichter Das nicht, aber ich war von dem Konzept sofort begeistert. Das sind ja alles meine Leidenschaften: Ich liebe diese alten Dinge, und noch viel mehr liebe ich Menschen und die Geschichten hinter den Gegenständen. Es gab damals durchaus Leute, die am Erfolg gezweifelt haben. Sendungen, die mit Antiquitäten zu tun haben, galten nicht unbedingt als Publikumsmagnet. Ich fand die Idee aber wunderbar und habe sofort gesagt, dass ich das machen möchte. Es war dann auch von Anfang an ein großer Erfolg, und der Fankreis wuchs mit jeder Sendung.

 

Ihre eigene Aufgabe ist weniger die des Antik-Experten als die eines Menschenflüsterers, der die Kandidaten ins Plaudern bringt…

lichter Ich war und bin kein Experte, dafür sind die anderen Herrschaften da. Ich habe nur Halbwissen und kenne mich nur bei den Dingen aus, die ich selber liebe, also speziell wenn es um Automobile und Motorräder geht. Ich bin sozusagen der Anwalt der Verkäuferinnen und Verkäufer und gebe ihnen das, was heute so selten ist, nämlich Freundlichkeit, Höflichkeit und Respekt.

 

Was erwartet das Publikum in der 100-minütigen Jubiläumsausgabe der Show?

lichter Da machen wir eine Reise quer durch die zehn Jahre, zeigen die lustigsten und die spannendsten Fälle, die teuersten und die günstigsten Objekte. Auch die Händler und Experten kommen zu Wort. Mein Team hat sich da wahnsinnig viel Mühe gegeben, man muss sich ja überlegen, wir haben rund 1800 Sendungen gemacht – mit jeweils sechs Fällen, das sind mehr als 10.000 Fälle.

 

Welcher Gegenstand hat Sie am meisten beeindruckt?

lichter Ich habe Tausenden Menschen die Hand gegeben und nach ihrem Hobby, Beruf und so weiter gefragt. Da waren zu viele Dinge dabei, die mich persönlich bewegt haben. Wenn Menschen vor Freude geweint haben, wenn zum Beispiel eine Sache viel wertvoller war als sie gedacht hatten. Für mich persönlich möchte ich da keinen Fall hervorheben und sagen: Das war das Größte für mich.

 

Haben Sie mal eines der Objekte für sich selber gekauft?

lichter Inzwischen verkneife ich mir das. Aber anfangs war die Show in dieser Hinsicht eine dauernde Versuchung für mich. Ein, zwei wunderschöne Modellautos habe ich mir gekauft, und einmal eine sehr schöne Silberschale. Die steht bei mir zu Hause, und darin liegt immer irgendwas Leckeres – mal Kekse, mal Bonbons.

Wie erklären Sie sich den riesigen Erfolg der Sendung?

lichter Sehen Sie sich die heutige Medien- und Fernsehlandschaft doch mal an. Da geht es ja eigentlich nur noch um Skandale, Mord und Totschlag, oder die Kandidaten von Shows werden verhohnepipelt. Wir dagegen zeigen unserem Publikum, dass es in der heutigen Zeit auch noch eine Welt geben kann, in der wir alle normal sind, einfach und echt. Außerdem haben wir bei jedem Fall einen anderen Verlauf. Mal ist es ein Krimi, mal eine Komödie, mal eine Tragödie, und da will der Zuschauer einfach wissen, wie die Geschichte weitergeht.

 

Können Sie überhaupt noch auf die Straße gehen, ohne dass die Leute Ihnen irgendwas über ihren eigenen Trödel erzählen?

lichter Nein, aber das ist ja ein Teil meiner Belohnung, wenn die Menschen mich erkennen und dabei höflich sind, und das sind sie zu 99 Prozent.

 

Nach mehr als 1800 Folgen von ­„Bares für Rares“: Denken Sie an Rente?

lichter Ich sehe diese Tätigkeit nicht als Arbeit an, deshalb muss ich auch nicht in Rente gehen. In dem Moment, wo mir das keine Freude mehr macht, werde ich mich um einen Nachfolger kümmern. Aber es macht mir so viel Spaß, die Zusammenarbeit ist fast familiär, da denke ich sicher noch lange nicht ans Aufhören. ski