Ein Schattendasein

Menschen / 22.08.2023 • 22:03 Uhr
Prinz Oscar besucht nun dieselbe Schule wie seine Schwester Estelle. Das Foto hat der Hof zum Schulstart veröffentlicht. Kungahuset
Prinz Oscar besucht nun dieselbe Schule wie seine Schwester Estelle. Das Foto hat der Hof zum Schulstart veröffentlicht. Kungahuset

Er ist ruhig. Er ist still. Nie sorgt er am schwedischen Königshof für Aufsehen.

Die Rede ist von Prinz Oscar, dem jüngsten Kind und einzigen Sohn von Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel. Seiner Schwester Estelle gehört die ganze mediale Aufmerksamkeit. Denn sie steht an zweiter Stelle der Thronfolge und wird in ferner Zukunft einmal den Thron besteigen. Er, Oscar, wird wohl der ewige Zweite sein.

Auch mit dem Besuch der Schulen muss er seiner Schwester „folgen“. Nachdem der Siebenjährige wie sie die Vorschulklasse an der renommierten Schule „Campus Manilla“ auf Djurgården in Stockholm abgeschlossen hat, wechselt er nun das Gebäude auf dem Schulgelände und wird vom Vorschulkind zum Erstklässler. Und vor allem: Oscar ist nun im selben Gebäude wie seine Schwester Estelle.

Im historischen Steingebäude des 19. Jahrhunderts herrschen besondere Regeln, vor allem während der Essenszeiten. Die Kinder der Vorschul- und Grundschulklassen müssen das Mittagessen schweigend einnehmen, Sprechen verboten, lautet die Vorschrift. Und die frühere Rektorin Maija Möller Grimakova weiß auch die Erklärung dafür: „Wir möchten, dass die Schülerinnen und Schüler in Ruhe essen, sodass sie wirklich merken, wie das Essen schmeckt. Wir möchten, dass sie sich auf das Essen konzentrieren, damit sie gut essen und den ganzen Tag in der Schule gut überstehen.“

Die Privatschule erfreut sich großer Beliebtheit, die Warteliste ist lang. Hier wird nicht nur Rechnen und Schreiben unterrichtet, sondern auch Wert auf Fitness und Kreativität gelegt, wie Tanz, Chorgesang und Schultheater. Im Freizeitclub werden viele Sportmöglichkeiten, Englisch oder auch Backen angeboten. Letztes Jahr geriet die Schule in Schweden in die Kritik. Im Vergleich mit öffentlichen Schulen sollen die Schüler zu gute Noten bekommen. Die wohlhabenden Eltern säßen den Lehrpersonen im Nacken. Die Noteninflation sei ein Problem vieler unabhängiger Schulen. Die Regierung hat sich der fairen Notengebung bereits angenommen.

„Im historischen Steingebäude des 19. Jahrhunderts herrschen besondere Regeln.“

Lisbeth Bischoff ist Adelsexpertin und lebt in Dornbirn.