„Habe Romanvorlage nicht gelesen“

Menschen / 27.09.2023 • 21:56 Uhr
Liv Lisa Fries verkörpert in der Kultserie „Babylon Berlin“ Kriminalassistentin Charlotte Ritter. AFP
Liv Lisa Fries verkörpert in der Kultserie „Babylon Berlin“ Kriminalassistentin Charlotte Ritter. AFP

Liv Lisa Fries zur neuen Staffel der Kultserie „Babylon Berlin“.

Berlin Sie ist das Gesicht der Kultserie „Babylon Berlin“: Seit ein paar Jahren überzeugt Liv Lisa Fries in der Rolle der Kriminalassistentin Charlotte Ritter, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Gereon Rath (Volker Bruch) im Berlin der zwanziger Jahre Verbrechen aufklärt. Auch in der neuen Staffel der auf Romanen von Volker Kutscher basierenden Serie steht die schlagfertige Berlinerin Ritter im Mittelpunkt.

 

Frau Fries, seit 2017 sind Sie in „Babylon Berlin“ als Kriminalassistentin Charlotte Ritter zu sehen. Macht’s noch Spaß?

Fries Unbedingt. Charlotte Ritter ist eine tolle Figur, die sehr komplex ist und dadurch nie langweilig wird. Es ist erstaunlicherweise überhaupt nicht ermüdend, immer wieder in die zwanziger Jahre einzutauchen.

 

Sie tauchen an jedem Drehtag in diese Welt von vor hundert Jahren ein. Fällt es Ihnen da leicht, abends wieder im Jahr 2023 zu landen?

Fries Das kriege ich hin, aber es bedarf schon immer ein bisschen Aufwand, um wieder zu sich selber zurückzukommen. Mir gelingt das am besten mit Meditation oder Yoga.

 

Sie sind dank „Babylon Berlin“ das Gesicht dieser Ära im Fernsehen. Bekommen Sie viele Angebote für Filme, die in den Zwanziger- und Dreißigerjahren spielen?

Fries Nicht nur das, ich bekomme auch viele andere historische Stoffe angeboten. Mir ist es aber auch wichtig, in Filmen mit gegenwärtigen Stoffen mitzuspielen. Ich bin auch bei der Arbeit sehr gerne im Hier und Jetzt. Das ist gerade als Künstlerin sehr wichtig für mich, mich in der Gegenwart auch auszudrücken.

 

In der neuen Staffel von „Babylon Berlin“ geht es um den aufkommenden Nationalsozialismus in der Weimarer Republik. Haben Sie viel über diese Zeit gelesen?

Fries Ich habe in Vorbereitung auf die Dreharbeiten nicht so viel über die Zeit gelesen, weil mir das Thema noch von der Schule her sehr präsent war. Außerdem hatte ich mich vor Beginn der ersten Staffel noch einmal ganz intensiv mit dieser Zeit auseinandergesetzt und musste deshalb diesmal keine umfassenden historischen Studien mehr betreiben. Ich war da auf einigermaßen sicherem Terrain, und natürlich konnte ich mich voll auf die recherchierten Drehbücher verlassen.

 

In der neuen Staffel gibt es eine große Tanzszene mit vielen Darstellern im Nachtclub „Moka Efti“. Wie lange hat es gedauert, bis die im Kasten war?

Fries Das haben wir nach einer längeren Vorbereitung an mehreren Tagen gedreht, es war schon sehr aufwendig. Es gab viele Tanzproben und Choreografieproben. Ich selber hatte zusätzlich eine Personal Trainerin.   

 

Haben Sie eigentlich mittlerweile die Romane von Volker Kutscher gelesen, auf denen „Babylon Berlin“ basiert?

Fries Nein, ich habe sie immer noch nicht gelesen. Das würde mich nur irritieren, weil die Figur der Charlotte Ritter in den Büchern ja ganz anders angelegt ist als bei uns. Deshalb haben die drei Regisseure und ich beschlossen, wir erschaffen einfach unsere eigene Charlotte Ritter. Volker Kutscher findet es aber gut, wie wir das gemacht haben, was mich sehr freut.

 

Entwickelt sich Ihre Figur in der Serie so, wie Sie sich das vorstellen?

Fries Durchaus, sie ist komplex, steht immer wieder vor neuen Herausforderungen. Das gilt gerade für die neue Staffel, ich bin da sehr zufrieden und auch immer wieder neugierig, wie es mit Charlotte Ritter weitergeht. Was ich an ihr mag, ist, dass sie nach Rückschlägen immer wieder aufsteht und sich nie selber bemitleidet. maw