Starmania-Teilnehmer Noah aus Lustenau wagt den Neuanfang

Lustenau, Hamburg Der Vorarlberger Sänger und Songwriter Noah Bono Küng (23) besinnt sich nach seiner Teilnahme bei der Castingshow Starmania im Jahr 2021 wieder auf seine Wurzeln. Mit seinem neuen Album “Neuanfang”, das er kürzlich im Hamburger Pulverfass präsentiert hat, möchte der Lustenauer sein Image als ernstzunehmender Künstler festigen und erfindet sich musikalisch neu: authentische Liedtexte, ehrliche Gitarrenklänge und melodische Handarbeit vom Feinsten.

Im Interview mit den VN verrät er, ob er noch einmal an einer Castingshow teilnehmen würde und wie er sich seine musikalische Zukunft vorstellt.

Du wagst unter dem Künstlernamen Noah Bono den musikalischen Neuanfang. Zuvor warst du unter dem Namen Enbikey unterwegs. Wie kam es dazu?

Ich wollte einen Neustart. Gerade erst habe ich mein Lehramtsstudium und meine Fußball-Trainerausbildung beendet. Das passte zeitlich sehr gut. Ich wollte wieder ehrliche Musik als Singer-Songwriter unter meinem echten Namen Noah Bono machen. Dazu kam, dass viele meinen früheren Künstlernamen Enbikey nicht wirklich aussprechen konnten (lacht).

Was hat sich in musikalische Hinsicht verändert?

Mein Ziel war es, echte Musik zu machen, die so wenig wie möglich produziert ist. Ich fokussiere mich auf Gitarre, Klavier, Bass und Schlagzeug und weniger auf Synthesizer, wie es zuvor der Fall war. Es soll natürlich und handgemacht klingen. Für mich ist es nicht nur ein musikalischer, sondern auch persönlicher Neuanfang. Ich habe die Uni zwar abgeschlossen, möchte mich aber vorerst ausschließlich auf die Musik konzentrieren und schauen, wie es läuft.

Du hast früher eine Profi-Fußballerkarriere angestrebt. Bist du glücklich, dass es anders gekommen ist?

Ja, ich denke, es passiert alles aus einem bestimmten Grund. Ich bin sehr glücklich, dass ich Musik machen darf. Nebenbei spiele ich sehr gerne hobbymäßig.

Du hast alle deine Songs auf dem neuen Album selbst geschrieben? Wovon handeln diese?

Es sind alles Geschichten aus meinem Leben, das Album ist sehr autobiografisch geworden. Wenn man mich persönlich kennt, weiß man sogar bei den meisten Songs, um wen es in dem Song geht. Meine Songs drehen sich unter anderem um Liebesbeziehungen, die Vergangenheit, Reisen und Dinge, die mir im Leben widerfahren sind.

Du konzentrierst dich inzwischen auf deutschsprachige Musik. Fühlst du dich damit wohler?

Ich bin ziemlich schlecht in Englisch (lacht), das war schon in der Schule so. Ich höre aber auch privat fast ausschließlich deutschsprachige Musik – außer natürlich Ed Sheeran, der zu meinen Lieblingskünstlern zählt. Ich verstehe die Texte und kann mich damit identifizieren, daher fühle ich mich damit viel wohler. Wenn ich Englisch singe, dann eher Coverversionen.

Mit der Teilnahme bei Starmania im Jahr 2021 hat deine musikalische Karriere erst so richtig Fahrt aufgenommen.

Ja, Starmania hat mir extrem viel ermöglicht. Es ist gleich losgegangen mit großen Auftritten, unter anderem beim Szene Openair in Lustenau. Seither muss ich nicht mehr um Auftritte betteln, sondern werde dafür angefragt. Das ist schon toll.

Würdest du heute nochmal teilnehmen?

Nein (lacht). Es ist im Endeffekt einfach Fernsehen. Wenn man bei einer Show mitmacht, geht es viel darum, Geschichten zu erzählen. Im ersten Interview wurde ich beispielsweise gefragt, ob ich Schicksalsschläge erlebt habe. Ich war froh, dass ich das nicht hatte, aber dann ist man als Person gleich einmal uninteressant. Wenn ich wieder vor der Entscheidung stehen und am gleichen Punkt meiner musikalischen Laufbahn stehe würde, würde ich vielleicht nochmal mitmachen. Es war trotzdem eine wertvolle Erfahrung. Vielleicht würde ich aber eher an einer deutschen Produktion wie “The Voice of Germany” teilnehmen.

Inzwischen machst du deine eigene Musik, wirst aber durch deinen Namen als Castingshowteilnehmer in Verbindung gebracht. Stört dich das?

Es stört mich eigentlich nicht, es gehört irgendwie dazu. Das war aber tatsächlich meine erste Befürchtung, später einmal als Castingboy abgestempelt zu werden. Heute denke ich da anders drüber. Es ist in Ordnung, weil ich es nicht bereue, mitgemacht zu haben.

Wie schwierig ist es, in der heimischen Musiklandschaft Fuß zu fassen?

Es ist denke, es ist schon schwierig, aber ich versuche mir da keine großen Gedanken darüber zu machen. Ich habe durch meinen Uniabschluss einen Plan B. Ich weiß, wenn es nichts wird, kann ich immer noch Lehrer werden. Das würde mir genauso viel Spaß machen. Deswegen gehe ich das locker an.

Sind auch Konzerte in Vorarlberg geplant?

Ja, ich möchte auch in Vorarlberg auf jeden Fall ein Konzert geben, um mein neues Album vorzustellen. Leider finde ich, dass die Leute seit der Coronapandemie extrem faul geworden sind und nicht mehr so gerne auf Konzerte gehen. Es ist insgesamt schwieriger geworden, die Leute zu motivieren. Das finde ich ein bisschen schade. Für mich als Künstler sind Liveauftritte extrem wichtig, das macht mir einfach Spaß, vor allem wenn man ein Publikum hat, das mitmacht. Wenn mitgesungen und mitgeklatscht wird, gibt es für mich kein schöneres Gefühl. Das ist der Grund, warum ich Musik mache.